Elsa Gall
Elsa Gall, * 27. Juli 1882 Wien, † 16. Jänner 1963 Elsinore, California (USA), Verlegerin.
Biografie
Die Tochter des Verlegers Sigmund Goldmann heirate den Unternehmer und Kunstsammler Hermann Gall, der ab 1902 Mit- und später Alleineigentümer der Firma Halm & Goldmann war. Nach dem Tod ihres Mannes 1932 führte sie das Unternehmen vorerst als Kunsthandlung, später auch als Kunstverlag weiter.
Nach dem "Anschluss" wurde Halm & Goldmann sehr rasch - bereits im März 1938 - "arisiert" und vom bildenden Künstler Luigi Kasimir sowie dem Kunstverleger Ernst Edhoffer übernommen. Laut "Kaufvertrag" vom 31. März übergab Gall den beiden die gesamte Firma, mit dieser verknüpfte Verlagsrechte, die vorhandenen Lagerbestände sowie die Geschäftseinrichtung. Else Gall konnte im Dezember 1938 nach Frankreich und von dort im Lauf des Jahres 1939 in die USA flüchten. Ihre bei einer Spedition eingelagerten Einrichtungsgegenstände sowie eine Kunstsammlung wurden 1940 von der Gestapo beschlagnahmt und über die VUGESTA bzw. das Dorotheum verwertet. Auch ihr Wohnhaus in der Strohgasse 13 wurde "arisiert".
Als Elsa Gall nach 1945 die Restitution ihres entzogenen Vermögens anstrebte, fanden sich nur zwei Kunstwerke, der Rest blieb verschollen und tauchte teilweise erst nach ihrem Tod auf.
Literatur
- Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband deutscher Antiquare 2011, S. 91 f.
- Catherine Tessmar: Wiener Platzerln. Die Geschäfte des Künstlers Luigi Kaismir. Wien: Czernin2006, v. a. S. 121 ff.
- Olga Kronsteiner: Elsa Gall oder Die verschleppte Restitution. In: Der Standard, 02.05.2016 [Stand: 09.04.2021]
- Stefania Domanova/Georg Hupfer: "Arisierung" am Beispiel der Firmen Halm & Goldmann und Verlag Neuer Graphik (Würthle & Sohn Nachf.) [Stand: 09.04.2021]
- 18. Bericht der Amtsführenden Stadträtin für Kultur und Wissenschaft von Wien über die gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom 29. April 1999 in der Fassung vom 29. April 2011 erfolgte Übereignung von Kunst- und Kulturgegenständen aus den Sammlungen der Museen der Stadt Wien, der Wienbibliothek im Rathaus sowie dem Jüdischen Museum der Stadt Wien, S. 102-124