Erdberger Hof
48° 11' 54.69" N, 16° 24' 15.78" E zur Karte im Wien Kulturgut
Erdberger Hof (3., Drorygasse 19-23, auch: Erdbergerhof), städtische Wohnhausanlage.
Geschichte
Der Erdbergerhof, die älteste kommunale Wohnhausanlage des 3. Wiener Gemeindebezirks (Landstraße), wurde in den Jahren 1921/1922 – und damit noch vor Einführung der Wohnbausteuer – nach Plänen des Architekten Karl Schmalhofer errichtet. Das Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der so genannten "Wällischen Gärten" bot ursprünglich Platz für 67 Wohneinheiten und ist nach der ehemaligen Vorstadt Erdberg benannt.
Gestaltung
Der lang gestreckte Bau wird von der Straße durch drei Eingänge erschlossen. Das zentrale Portal ist rechteckig in die flache Fassade eingelassen und wird nur durch kannelierte Wandvorlagen umrahmt. Die runden Seitenportale sind leicht vor die Fassade gezogen und mit schlichten Dreiecksgiebeln versehen. Durch den Ausbau des Dachgeschoßes direkt über den Seitenportalen wird die lange, monotone Fassade zusätzlich blockartig gegliedert. Die Fensterachsen seitlich der vier kannelierten Pilaster werden von feinen Rundbögen umgeben.
Insgesamt weist die breite Fassade des Gebäudes noch eine streng klassizistische Gestaltung auf: Pilaster, Rundbogenlisenen und ein biedermeierlich anmutender Dekorationsschmuck (Porträtmedaillons über den Eingängen) knüpfen an traditionelle Gestaltungselemente an. Einige Details, wie die blattartigen Appliken oder die Steinkugeln, deuten jedoch bereits auf spätere Entwicklungen und die Formensprache der nur wenig später entstehenden benachbarten Gemeindebaute hin.
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/1: Wien 1. – 12. Bezirk. Salzburg: Residenz 1990, S. 136
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien II. bis IX. und XX. Bezirk, Wien: Anton Schroll 1993, S. 106
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 12
- Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 626
- Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 282
- Das neue Wien 3?, S. 66 f.
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. 2., vollkommen überarb. Auflage. Wien: Promedia 2002, S. 200
- Walter Zednicek: Architektur des Roten Wien. Wien: Zednicek 2009