Ernst Jandl

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Jandl, Ernst
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  30726
GNDGemeindsame Normdatei 118556894
Wikidata Q44775
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. August 1925
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 9. Juni 2000
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Hörspielautor, Lehrer, Schriftsteller, Anglist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  1945 bis heute
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  26. Juni 2000
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 29
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (Verleihung: 1987, Übernahme: 26. November 1987)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (Verleihung: 1995)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1996)
  • Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (Verleihung: 1995)
  • Erich Fried Preis (Verleihung: 1991)
  • Manuskripte-Preis des Landes Steiermark (Verleihung: 1982)
  • Mülheimer Dramatikerpreis (Verleihung: 1980)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 28. Februar 1986, Übernahme: 29. September 1986)
  • Peter-Huchel-Preis (Verleihung: 1990, Übernahme: 1990)
  • Würdigungspreis für Literatur (Verleihung: 1978, Übernahme: 8. Februar 1979)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1976, Übernahme: 15. September 1976)
  • Hörspielpreis der deutschen Kriegsblinden (Verleihung: 1968)
  • Georg-Trakl-Preis (Verleihung: 1974, Übernahme: 10. Dezember 1974)
  • Frankfurter Hörspielpreis (Verleihung: 1989)
  • Anton-Wildgans-Preis (Verleihung: 1983, Übernahme: 4. Mai 1983)
  • Kleist-Preis (Verleihung: 1993)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 31. Oktober 1990, Übernahme: 29. April 1991)
  • Büchner-Preis (Verleihung: 1984)
  • Großer Österreichischer Staatspreis (Verleihung: 1984, Übernahme: 19. März 1984)

Ernst Jandl, * 1. August 1925 Wien, † 9. Juni 2000 Wien, Schriftsteller, experimenteller Lyriker.

Biografie

Ernst Jandl wuchs als Sohn des Bankangestellten Viktor Jandl und der Lehrerin Luise Jandl mit seinen beiden jüngeren Brüdern Robert und Hermann in Wien auf. Nach der abgelegten Reifeprüfung am Schottengymnasium wurde Ernst Jandl für drei Monate zum Arbeitsdienst, danach zum Militärdienst eingezogen. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft in England, aus der er im April 1946 entlassen wurde. Nach seiner Rückkehr studierte er an der Universität Wien Germanistik und Anglistik und war von 1949 bis 1979 als Gymnasiallehrer in Wien tätig.

1952 publizierte Jandl erste Gedichte in den Zeitschriften "Neue Wege" und "publikationen einer wiener gruppe junger autoren". Bei den Österreichischen Jugendkulturwochen in Innsbruck lernte er 1954 Friederike Mayröcker kennen, die bis zu seinem Tod seine Lebensgefährtin war. 1956 erschien Jandls erster Gedichtband "Andere Augen". Einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte er 1966 mit seinem Gedichtband "Laut und Luise". Von Expressionismus, Dadaismus und der "Wiener Gruppe" beeinflusst, entwickelte Jandl abwechslungsreiche experimentelle Formen. Innovativ wirkte er auch auf dem Gebiet des Hörspiels (insbesondere mit "Fünf Mann Menschen", gemeinsam mit Friederike Mayröcker, und "das röcheln der mona lisa"). Für seine einzige größere szenische Arbeit "Aus der Fremde" wurde er 1980 mit dem Mülheimer Theaterpreis ausgezeichnet.

Eine große Rolle für Jandls Popularität spielte die ausdrucksstarke Rezitation seiner Gedichte und speziell seiner Laut- und Sprechgedichte (zum Beispiel "schtzngrmm" oder "falamaleikum"). Sowohl seine Lesungen als auch die Zusammenarbeiten mit Jazzmusikern seit den 1980er Jahren wurden vielfach auf Tonträgern veröffentlicht.

Maßgeblich beteiligt war Ernst Jandl 1973 an der Gründung der Grazer Autorenversammlung, die sich als Alternative zum österreichischen P.E.N.-Club formierte. Jandl fungierte zunächst als Sekretär, ab 1975 als Vizepräsident und schließlich von 1983 bis 1987 als Präsident der Schriftstellervereinigung.

Ernst Jandl wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis (1984) und dem Kleist-Preis (1993). Seit 2001 wird der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik zu seinem Gedenken vergeben. Nach dem Autor wurde der Ernst-Jandl-Weg (2003) und der Ernst-Jandl-Park (2005) benannt.

Werke (Auswahl)

  • Ernst Jandl: Andere Augen. Gedichte. Wien: Bergland 1956 (= Neue Dichtung aus Österreich 21)
  • Ernst Jandl: Laut und Luise. Olten / Freiburg im Breisgau: Walter 1966 (= Walter-Druck 12)
  • Ernst Jandl: sprechblasen. gedichte. Neuwied / Berlin: Luchterhand 1968
  • Ernst Jandl: der künstliche baum. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1970 (= Sammlung Luchterhand 9)
  • Ernst Jandl / Friederike Mayröcker: Fünf Mann Menschen. Hörspiele. Neuwied / Berlin: Luchterhand 1971 (= Luchterhand Typoskript)
  • Ernst Jandl: dingfest. gedichte. mit einem nachwort von hans mayer. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1973 (= Sammlung Luchterhand 121)
  • Ernst Jandl: wischen möchten. Berlin: Literarisches Colloquium 1974 (= LCB-Editionen 34)
  • Ernst Jandl: serienfuss. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1974 (= Sammlung Luchterhand 157)
  • Ernst Jandl: für alle. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1974
  • Ernst Jandl: der versteckte hirte. mit zeichnungen des autors. Düsseldorf: Eremiten-Presse 1975 (= broschur 62)
  • Ernst Jandl: die bearbeitung der mütze. gedichte. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1978
  • Ernst Jandl: Aus der Fremde. Sprechoper in 7 Szenen. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1980
  • Ernst Jandl: der gelbe hund. gedichte. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1980
  • Ernst Jandl: selbstporträt des schachspielers als trinkende uhr. gedichte. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1983
  • Ernst Jandl: Das Öffnen und Schließen des Mundes. Frankfurter Poetik-Vorlesungen. Darmstadt / Neuwied: Luchterhand 1985 (= Sammlung Luchterhand 567)
  • Ernst Jandl: idyllen. gedichte. Frankfurt am Main: Luchterhand 1989
  • Ernst Jandl: das röcheln der mona lisa. gedichte szenen prosa. ein hör- und lesebuch. Hg. von Chris Hirte. Berlin: Volk und Welt 1990
  • Ernst Jandl: stanzen. Hamburg / Zürich: Luchterhand 1992
  • Ernst Jandl: falamaleikum. gedichte und bilder. Hamburg / Zürich: Luchterhand 1993
  • Ernst Jandl: lechts und rinks. gedichte statements peppermints. München: Luchterhand 1995
  • Ernst Jandl: peter und die kuh. gedichte. München: Luchterhand 1996
  • Ernst Jandl: Letzte Gedichte. Hg. von Klaus Siblewski. München: Luchterhand 2001
  • Ernst Jandl: Briefe aus dem Krieg 1943–1946. Hg. von Klaus Siblewski. Berlin: Luchterhand 2005
  • Ernst Jandl: Werke in 6 Bänden. Hg. von Klaus Siblewski. München: Luchterhand 2016

Literatur


Ernst Jandl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks