Erwin Guido Fadenhecht

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Fadenhecht, Erwin Guido
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  57342
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. April 1897
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 1953
SterbeortSterbeort Des Moines (USA)
BerufBeruf Versicherungsangestellter, Sportfunktionär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.05.2020 durch WIEN1.lanm09was
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 5., Margaretengürtel 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Erwin Guido Fadenhecht, * 28. April 1897 Wien, † 1953 Des Moines (USA), Versicherungsangestellter, Sportfunktionär.

Biografie

Fußball nahm im Leben von Erwin Guido Fadenhecht einen wichtigen Platz ein. Zwar erreichte er als Spieler keine großen Erfolge, er schaffte es nur in die Reservemannschaft der Cricketer. Doch als Sportorganisator war er eine wichtige Figur im Wien der 1930er Jahre.

So baute der beruflich als Geschäftsstellenleiter der Österreichischen Versicherungs A.G. tätige Fadenhecht bei den Cricketern eine "kaufmännische Sektion" auf und war Leiter der Fußballsektion des Vereins. Vor allem aber profilierte er sich als Verbandsfunktionär. So gehörte er dem "Sektionsausschuss der Amateurvereine" an, dem Vorstand des Wiener Fußball-Verbandes. 1931 legte er sein Mandat im Verband als Vertreter der Amateurvereine zurück, weil die Cricketer in den Profibereich wechselten. Bereits ein Jahr später kehrte Fadenhecht in den Verband zurück, diesmal als Schriftführer. Letztlich blieb er dem Amateurbereich treu, der in der öffentlichen Aufmerksamkeit immer im Schatten des Profibetriebs mit seinen großen Stars stand. Deshalb ist Fadenhecht weniger bekannt als manche Funktionäre bei den großen Profivereinen.

Neben dem Fußballverband war Erwin Guido Fadenhecht auch im Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) tätig; er war 1936 Delegationsleiter der österreichischen Fußballmannschaft bei den Olympischen Spielen in Berlin. Dass er die Spiele vorzeitig verließ, hatte mit einem tragischen Ereignis in seiner Familie zu tun: Seine Frau erkrankte schwer und starb im August desselben Jahres.

Im Dezember 1937 präsentierte Fadenhecht einen Plan, die österreichische Meisterschaft der Amateurvereine zu reformieren. Sie sollte künftig in Turnierform ausgetragen werden. Dazu kam es nicht mehr, mit dem "Anschluss" wurden derartige Überlegungen Makulatur.

Fadenhecht, der 1930 vom Judentum zum Katholizismus konvertiert war, wurde nun mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung konfrontiert. Ihm gelang die Flucht: Gemeinsam mit seinem damals 16-jährigen Sohn Guido Erwin kam er am 27. Oktober an Bord der "Manhattan" in New York an. In den USA änderte er seinen Namen in "Fahden" und ließ sich in Des Moines, der Hauptstadt des Bundesstaates Iowa, nieder.

Quellen

  • WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Dr. Erwin Guido Fadenhecht
  • OeStA/AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe F 37357 Fadenhecht, Erwin, 28.4.1897
  • National Archives, New York, New York, United States, NARA microfilm publication T715, New York Passenger and Crew Lists
  • Sport-Tagblatt, 11.06.1927, S. 6
  • Sport-Tagblatt, 20.02.1930, S. 2
  • Sport-Tagblatt, 25.09.1931, S. 4
  • Sport-Tagblatt, 27.02.1932, S. 2
  • Sport-Tagblatt, 05.08.1936, S. 5
  • Fußball-Sonntag, 12. 12. 1937, S. 3

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Georg Spitaler [Hg.]: Sportfunktionäre und jüdische Differenz. Zwischen Anerkennung und Antisemitismus − Wien 1918 bis 1938. Berlin: de Gruyter 2018
  • Ignaz Hermann Körner: Lexikon jüdischer Sportler in Wien 1900−1938. Herausgegeben von Marcus G. Patka. Wien: Mandelbaum Verlag 2008, S. 38