Fürstenbergpalais (1, Grünangergasse)
48° 12' 27.89" N, 16° 22' 31.73" E zur Karte im Wien Kulturgut
Fürstenbergpalais (1, Grünangergasse 4, Domgasse 10; Konskriptionsnummer 843).
Vorgängerbauten
Am 18. November 1390 wird hier zum ersten Mal ein Haus urkundlich erwähnt. In diesem Dokument wird ein Streit über die Ableitung von Regenwasser entschieden. Danach kam das Gebäude in den Besitz der Stadt Wien, die es am 14. Mai 1416 wieder veräußerte. 1430 wurde es Teil einer größeren Stiftung, der es 272 Jahre lang gehörte, und in der Folge "Otto Weissenstift" genannt. Wegen großer Baufälligkeit wurde es am 12. Mai 1702 vom Stadtmagistrat als Lehensherr der Stiftung verkauft.
Fürstenbergpalais
Das heutige Gebäude wurde um 1720 auf einer Grundfläche von 376 Quadratmetern in der Art des Johann Lucas von Hildebrandt errichtet. Es besitzt ein interessantes Portal mit Windhunden als Portalplastik. Die siebenachsige Hauptfront (Grünangergasse) des viergeschossigen Palais mit ihrem rustizierten Sockelgeschoß und den vergitterten Fenstern ist von der römischen Palastarchitektur inspiriert, besitzt jedoch ab dem erstem Stock eine für Hildebrandt typische Fassadengliederung. Die sechsachsige Nebenfront ist Teil der Domgasse. In der Eingangshalle findet man Deckenstucchi und einen Kamin mit dem Reliefbildnis Josephs II. aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Treppenhaus Steinbildwerke (Venus, Merkur, Minerva, Herkules) im Stil Georg Raphael Donners. Der Hauptsaal hat eine barocke Stuckdecke mit allegorischen Darstellungen, die Möblierung ist neu.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörte es Friedrich Landgraf von Fürstenberg, von dem das Palais seinen Namen erhielt. Mit Kaufverträgen vom 22. März und 6. Juli 1920 ging es in das Eigentum der "Aktiengesellschaft für Internationalen Warenhandel" über. Im Jahr 1940 wurde das Eigentumsrecht der "Wirtschaftsgruppe Druck, Bezirksgruppe Ostmark" zuerkannt, aufgrund eines Teilerkenntnisses der Rückstellungskommission vom 18. Oktober 1949 erhielt es die nunmehrige "Aktiengesellschaft für Internationalen Warenhandel in Liquidation" zurück.
Literatur
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 59
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 609 (Besitzer zwischen 1920 und 1949), 611-613