Ferdinand Kindermann
Ferdinand Kindermann (1777 von Schulstein), * 27. September 1741 Königswalde, Böhmen, † 25. Mai 1801 Leitmeritz, Böhmen [Litomefice, CR], Schulmann.
Biografie
Studierte in Prag Theologie und wurde zum Priester geweiht (1771 Pfarrer in Kaplitz). Kindermann reformierte seine Pfarrschule nach den Ideen Felbigers, führte den Massenunterricht ein und erzielte besondere erzieherische Erfolge durch den Gesangsunterricht. An seiner Schule eröffnete er eine Art Lehrerbildungsanstalt (Moral und Erziehungskunst, Vorlesungen für Katecheten), die sich unter dem Namen "Hohe Schule zu Kaplitz" in der Schulwelt einen namhaften Ruf erwarb. Im Zuge der Theresianischen Schulreform (1775) wurde Kindermann als Mitglied der Schulkommission nach Prag berufen, wurde Oberaufseher des Schulwesens in Böhmen, führte den sogenannten Industrial-Unterricht ein (Verbindung des literarischen Unterrichts mit der Unterweisung der Kinder in Weben, Spinnen und Stricken sowie im Seiden-, Obst- und Gartenbau). Er eröffnete in Prag eine Normalschule und bearbeitete Schulbücher für diese. Siehe Kindermanngasse.
Literatur
- Rudolf Piffl / Anton Herget / Anton Weiss: Geschichte der Erziehung und des Unterrichts. Wien [u.a.]: Österr. Bundesverl. für Unterricht, Wiss. und Kunst 1930, S. 158 ff.
Ferdinand Kindermann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.