Franz Starnbacher
Franz Starnbacher, * unbekannt, † 2. August 1891 Wien, Weingroßhändler, Gemeinderat.
Biografie
Franz Starnbacher war verheiratet mit Anna Starnbacher, geborene Leibenfrost. Privat hatte das Paar zwei Schicksalsschläge zu bewältigen, da die Tochter Melanie 1873 im 19. Lebensjahr und der Sohn Franz 1881 im Alter von 21 Jahren verstorben war. Sie hatten noch drei weitere Kinder, Richard, Anna und Otto.
Starnbachers Vater und Großvater waren bereits Weinhändler gewesen und 1852 verband er sich mit seinem Schwager, Franz de Paula Leibenfrost, der bereits vorher die Geschäfte der traditionsreichen Weinhandels-Firma von seinem Vater Franz Leibenfrost übernommen hatte, zu der Firma Franz Leibenfrost & Comp, einer Weingroßhandlung, die sie zu großem wirtschaftlichen Erfolg führen konnten und sogar k.u.k Hof-Weinlieferant wurden. Starnbacher unternahm auch Reisen in den Orient, um auswärtige Handelsverbindungen zu realisieren. Auch sein Sohn Richard Starnbacher war gemeinsam mit dem Sohn von Franz Leibenfrost in der Firma tätig. 1875 wurde in dieser Führungskonstellation das 100-jährige Jubiläum der Firma gefeiert.
Als offener Gesellschafter der Firma erhielt Starnbacher im Dezember 1866 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, 1873 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens für seine industriellen Verdienste. Dem Wiener Gemeinderat gehörte er von 1871 bis 1885 an. 1883 schloss er sich dem Fortschrittsklub an. Während seiner Tätigkeit als Gemeinderat stellte er zwar weder Anträge noch führte er Interpellationen durch, er hielt jedoch insgesamt 22 Referate, die meisten davon für die Sektionen Finanzen und Innere Angelegenheiten. Er war Mitglied der Kommission für die Angelegenheiten des Rathausbaues und setzte sich als Mitglied der Rathauskeller-Kommission für die Errichtung eines Musterlagers österreichischer Flaschenweine im Rathauskeller ein. Auch durch sein Engagement für Arme und Bedürftige trat er hervor, etwa als Mitglied des Ausschusses des österreichischen Hilfsvereins für verwundete Krieger, Militär-Witwen und Waisen und indem er zu Gunsten der Armen der Stadt testamentarisch 1.000 fl. vermachte.
1885 verzichtete er nach zahlreichen Operationen an der Blase, die keine Linderung brachten, auf sein Mandat und starb 1891 an einem Nierenleiden.
Quellen
- ANNO: Aus dem Gemeinderathe. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 09.08.1891, S. 8
- ANNO: Franz Starnbacher. In: Neues Wiener Tagblatt, 03.08.1891, S. 4
- ANNO: Angelegenheiten des Rathausbaues. In: Festschrift aus Anlaß der Vollendung des neuen Rathauses, Wien, 1883, S. 36
- ANNO: Parte Franz Starnbacher der Jüngere. In: Die Presse, 05.12.1881, S. 4
- ANNO: Rathauskeller-Commission. In: Die Presse, 18.01.1879, S. 11
- Wienbibliothek Digital: Erinnerung an die 100-jährige Jubiläums-Feier der Weingrosshandlung Franz Leibenfrost &Co: in Wien, am 21. Juni 1875
- ANNO: Austretende Gemeinderäthe. In: Das Vaterland, 17.12.1873
- ANNO: Amtlicher Theil. In: Wiener Zeitung, 05.08.1873, S. 1
- ANNO: Parte Melanie Starnbacher. In: Neues Fremden-Blatt, 16.03.1873, S. 8
- ANNO: Protokoll General-Versammlung. In: Rechenschafts-Bericht. 1873, S. 35
- ANNO: Amtliches. Das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. In: Das Vaterland, 08.12.1866
Literatur
- Brigitte Fiala: Der Wiener Gemeinderat in den Jahren 1879 bis 1835 mit besonderer Berücksichtigung der in diesen Jahren neu eingetretenen Gemeinderäte. Dissertation an der Universität Wien. 1974, S. 299
Weblinks
- Austriasites: Franz Starnbacher [Stand: 08.05.2024]