Franz Unger
Unger Franz, * 30. November 1800 Gut Amthof bei Leutschach, Steiermark, † 13. Februar 1870 Graz, Botaniker, Begründer der Pflanzenpaläontologie (Entwürfe von Vegetationsbildern der Vorzeit).
Biografie
War 1823 als Student der Medizin wegen "Geheimbündelei und Vaterlandsverrath" in Haft (Dr. med.), wurde 1835 Professor für Botanik und Zoologie am Grazer Joanneum und war 1850-1869 Professor für Pflanzenphysiologie und -paläontologie sowie Geographie an der Universität Wien (Nachfolger von Endlicher). Er erkannte die Abhängigkeit der Pflanzen von der Bodenbeschaffenheit und erklärte die Verwandtschaft europäischer und amerikanischer Pflanzen mit der versunkenen Landbrücke Atlantis; Klerikale griffen ihn als Gottesleugner an.
Wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1847).
Ungerdenkmal (Franz Unger), Ungerhof.
Literatur
- Richard Bamberger / Maria Bamberger / Karl Gutkas [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk. Band 2 (K – Z) 1995
- Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 293 ff.
- Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Hg. von Walter Pollak. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien/München: Jugend & Volk 1973, S. 218 ff.
- Alexander Reyer: Leben und Wirken des Naturhistorikers Franz Unger. Graz: Leuschner & Lubensky 1871
- Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 94 ff.
- Martin Schwarzbach: Auf den Spuren unserer Naturforscher. Denkmäler und Gedenktafeln. Ein Reiseführer. Stuttgart: Hirzel 1981
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 20 1870, S. 201
- Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für die Steiermark 2 (1870), S. 270
- Botanische Zeitung 28 (1870), S. 241
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 11.02.1970