Fremdenverkehrskommission der Bundesländer Wien und Niederösterreich
Nach der Trennung Wiens von Niederösterreich sahen beide neuen Bundesländer den Bedarf für eine gemeinsame Bewerbung für den Fremdenverkehr , zumindest im Ausland. So wurde 1926 durch übereinstimmende Beschlüsse der Wiener und der Niederösterreichischen Landesregierung eine "Fremdenverkehrskommission der Bundesländer Wien und Niederösterreich" ins Leben gerufen. Als exekutives Organ dieser Verwaltungsgemeinschaft fungierte ein Arbeitsausschuss, dem je drei Vertreter Wiens und Niederösterreichs sowie ein Repräsentant der Wiener Messe AG, die die Geschäftsführung übernommen hatte, angehörten.
Die Werbearbeit der Kommission umfasste zum einen Publikationen wie "Das Neue Wien" mit Fokus auf die Errungenschaften des Roten Wien oder "Wien und Niederösterreich. Ein Album" mit Schwerpunkt auf Wiens historischen Bauten und Niederösterreichs Landschaft. Zum anderen war sie auf internationalen Messen präsent und übernahm eine Gutachtertätigkeitvor Erteilung von Konzessionen für Reisebüros und Fremdenführer. Darüber hinaus trat die Institutionen als direkter oder indirekter Veranstalter im Kulturbereich auf (siehe auch Wiener Festwochen).
Nach der Umwandlung Wiens zur "Bundesunmittelbaren Stadt" durch das Dollfuß-Regime im Frühjahr 1934 wurde die gemeinsame Fremdenverkehrskomission aufgelöst.
Literatur
- Bernhard Hachleitner: Eine untrennbare Beziehung? Gemeinsame Unternehmungen der beiden Bundesländer. In: Bernhard Hachleitner/Christian Mertens [Hg.]: Wien wird Bundesland. 100 Jahre Wiener Stadtverfassung und die Trennung von Niederösterreich. Wien: Wienbibliothek im Rathaus / Salzburg: Residenz 2020, S. 129-141