Friedrich Schächter

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Friedrich Schächter an seiner PSU 10 MINITEK Test Write Machine, um 1968
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schächter, Friedrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schaechter, Friedrich
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35066
GNDGemeindsame Normdatei 1289051445
Wikidata Q1462127
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. April 1924
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 23. Mai 2002
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Erfinder, Unternehmer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.11.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  20. September 2002
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 93
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Friedrich Schächter.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Friedrich Schächter an seiner PSU 10 MINITEK Test Write Machine, um 1968
  • 6., Schmalzhofgasse 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (Verleihung: 1994)
  • Kaplan-Medaille (Verleihung: 1995)
  • Ehrenbürger der Technischen Universität Wien (Verleihung: 1995)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 12. November 1996)

Friedrich Schächter, * 26. April 1924 Wien, † 23. Mai 2002 Wien, Erfinder, Unternehmer.

Biografie

Friedrich Schächter wurde als zweites Kind von Bertha (geborene Weingeist) und Ruben Schächter 1924 in Wien geboren. Er absolvierte die Volksschule in der 6., Corneliusgasse und das Esterhazy-Realgymnasium. Dieses musste er nach vier Jahren verlassen und unter dem Regime des Nationalsozialismus als 15-jähriger im April 1939 nach Schweden fliehen. Seine schulische Ausbildung war damit zu Ende, im weiteren Leben war er auf Selbststudium angewiesen. Im Exil in Stockholm und Göteborg verdiente Schächter zunächst seinen Lebensunterhalt als Porträtmaler. Von dem Unternehmer Eugen Spitzer, einem anderen Exilanten, angeregt, begann Schächter 1947 ein damals recht neues Schreibgerät, den Kugelschreiber, zu verbessern. 1948 arbeitete er als Entwicklungsleiter für das Unternehmen Ballograf Verken AB in Göteborg an Maschinen für die Erzeugung von Schreibspitzen. Mit 27 Jahren reichte er 1951 sein erstes Patent (134432 "Skrivspets" (Schreibspitze)) in Schweden ein. Gemeinsam mit einem der Ballograf-Gründer, Eugen Spitzer, erfand er eine licht- und dokumentenechte Tinte. Schächters bahnbrechende Erfindungen des Spinner Head (Drückwerkzeug) 1956 sowie des Spinning Tool (Spinnkopf) 1961 perfektionierten die Kugelschreiber-Produktion enorm und begründeten den Ruf des "Kuli" als perfektes Schreibgerät.

1953 übersiedelte Schächter in die USA und wurde Leiter der Forschungsabteilung bei Paper Mate. Mit Paul C. Fisher, Kugelschreiberfabrikant aus Kaliforniern, produzierte Schächter für die NASA den berühmten "Fisher Space Pen", der im schwerelosen Raum, unter Wasser, aufwärts und auf fettigem Untergrund schreibt. Seit 1967 verwenden Astronaut*innen und Kosmonaut*innen den Stift auf ihren Missionen. 1956 kehrte Schächter nach Europa zurück, zunächst nach Berlin und Lugano. 1962 gründete er in Wien die Firma MINITEK – Feinmechanische Produkte GmbH. Paul C. Fisher war seit 1961 Teilhaber bei MINITEK, seine Anteile wurden 1971 an den französischen Konzern BIC Group verkauft. Von da an forschte und entwickelte Schächter größtenteils für BIC; zunächst Produktionsmaschinen und Testgeräte für Kugelschreiberminen, darauf folgten Erfindungen für das BIC-Feuerzeug und den BIC-Nassrasierer. Die beharrliche Suche nach dem "perfect pen" beschäftigte Schächter selbst nach Schließung seiner Firma noch, angetrieben von seiner Vision des "zero-defect-manufacturing". 2000 musste Schächter seine Firma MINITEK wegen schwerer Krankheit schließen und starb 78-jährig im Mai 2002 in einer Klinik in Wien. Schächters Grab im Ehrenhain des Wiener Zentralfriedhofs wurde von Gerhard Gutruf gestaltet, der auch den Nachlass von Schächter verwaltet.

Schächter wurde zum Ehrenmitglied der Technischen Universität Wien und anderer namhafter wissenschaftlicher Vereinigungen ernannt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Zeit seines Lebens zeigte Schächter großes Interesse an Kunst. So nahm er etwa Unterrichtsstunden bei Victor Slama in Wien (September 1938 bis April 1939) sowie bei den schwedischen Malern Ragnar Sandberg und Isaac Grünewald in Göteborg. Darüber hinaus trat er als Kunstsammler und Mäzen – insbesondere von Gerhard Gutruf – auf. Seine Schwester Edith konnte im März 1939 nach England fliehen, wo sie als Haushaltshilfe arbeitete, und emigrierte später in die USA. In der Aula seiner ehemaligen Schule erinnert seit 2008 eine Gedenktafel an die durch das NS-Regime vertriebenen Schüler*innen, darunter Schächter.

Literatur

Weblinks