Gedenktafel Alja Rachmanowa
48° 13' 17.48" N, 16° 20' 14.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die Gedenktafel für Alja Rachmanowa wurde 1996 an der Fassade des Gebäudes Hildebrandgasse 16 im 18. Bezirk angebracht. Die Inschrift thematisiert Teile der Biografie von Rachmanowa und ehrt sie als Schriftstellerin. Manche ihrer Bücher wurden während des nationalsozialistischen Regimes zeitweise nicht mehr vertrieben. Stifter der Tafel war die Bezirksvertretung.
Die Tafel trägt die Inschrift:
"An dieser Stelle stand das Haus,
in dem 1926/27
Alexandra von Hoyer (1898 - 1991)
jene Gemischtwarenhandlung betrieb,
die sie unter dem Schriftstellernamen
Alja Rachmanowa
in ihrem Dokumentarroman
'Milchfrau von Ottakring' verewigt hat."
Alja Rachmanowa und Alexandra von Hoyer sind zwei von zahlreichen Pseudonymen unter denen die Schriftstellerin Galina Djuragin (1898-1991) ihre Werke veröffentlichte. Geboren in Russland lebte die Schriftstellerin und Psychologin seit Mitte der 1920er Jahre in Österreich und seit 1947 im Thurgau in der Schweiz.
Die Aufarbeitung ihres Nachlasses durch den Slawisten Heinrich Riggenbach ergab große Diskrepanzen zwischen ihrer Selbstdarstellung als Opfer des Nationalsozialismus nach 1945 und ihren eigenen Bemühungen vom nationalsozialistischen Regime als Schriftstellerin Anerkennung zu finden. Sie beantragte 1938 die Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer. Zunächst wurde der Antrag abgelehnt. Nach ihrem Protest und Interventionen des Gauleiter von Salzburg Gustav Adolf Scheel und des Gauleiters von Kärnten Friedrich Rainer wurde sie im November 1942 aufgenommen. In ihrem Tagebuch hielt sie ihre aktive Teilnahme an der Bürcherverbrennung in Salzburg am 30. April 1938 und die Unterstützung ihrer Familie für den Nationalsozialismus eindrücklich fest.
Weblinks
Literatur
- Franz Stadler: Die unterschlagenen Geheimnisse der Milchfrau in Ottakring. In: Zwischenwelt. Literatur - Widerstand - Exil 35/3 (2018), S. 8-12