Familienforschung (Genealogie, Ahnenforschung) befasst sich mit menschlichen Verwandtschaftsbeziehungen und ihrer Darstellung.
Historische Entwicklung
Seit jeher maßen Menschen ihrer Abstammung viel Bedeutung bei. Herrscherfamilien begründeten ihre Machtansprüche über ihre edle Herkunft, die oft auf Gottheiten beziehungsweise reale oder fiktive Heldengestalten zurückgeführt wurde. Genealogie war eine kulturelle Technik, um Verwandtschaft zu konstruieren und Herrschaft zu legitimieren.
Das Verzeichnen der eigenen Vorfahren hatte zudem oft wirtschaftliche Gründe. Um Erb- und Besitzansprüche durchsetzen zu können, musste man seine Abstammungsverhältnisse nachweisen können. Der Zugang zu höheren Ämtern war im Mittelalter an die edle Abstammung geknüpft, die mittels „Ahnenprobe“ (Nachweis der adeligen Abstammung der Großeltern) bewiesen werden musste. Auch das aufstrebende Bürgertum in den Städten grenzte sich ab. Nur wer eine ehrbare Abstammung vorzuweisen hatte, wurde als Lehrling in den Handwerksgilden akzeptiert. Die Berufsstände waren gleichsam auch Geburtsstände.
Einen negativen Beigeschmack, der ihr in Österreich bis heute anhängt, bekam die „Ahnenforschung“ in der Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945, als Ahnenpässe als Nachweis der sogenannten arischen Abstammung die Entscheidung über Leben und Tod beeinflussen konnten. Die Phase danach war geprägt und ausgefüllt von der Suche nach den Überlebenden und Toten.
Grenzen der Recherche
Wien war über Jahrhunderte ein Schmelztiegel der Völker. Menschen aus allen Teilen der Monarchie lebten in der Stadt und ihre familiären Netzwerke können weit über die Grenzen der einstigen Habsburgermonarchie hinausreichen. Die Grenzen Wiens haben sich im Laufe der Jahrhunderte zudem immer wieder verändert. Mit der Eingemeindung der Vorstädte und Vororte gingen deren Unterlagen, sofern vorhanden, auf die Stadt Wien über. Dieser Vorgang betrifft allerdings nicht nur das Wachstum der Stadtgrenzen. Als nach dem Ende des Nationalsozialismus Teile von Groß-Wien an Niederösterreich rückgeführt wurden, trat man auch die sie betreffenden Unterlagen an die zuständigen Behörden ab.
Quellen zur Familienforschung in Wien
Quellen, die zur Familienforschung in Wien herangezogen werden können, sind unter anderem:
- Zur Geburt:
- Zum Wohnort:
- Lehmanns Adressbuch (1859-1942)
- Konskriptionsbögen (1805-1846)
- Historische Meldeunterlagen (1910-1975)
- Zur Eheschließung:
- Zum Tod: