Gernot Wolfgruber

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wolfgruber, Gernot
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  40012
GNDGemeindsame Normdatei 118841777
Wikidata Q1514463
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. Dezember 1944
GeburtsortOrt der Geburt Gmünd
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 16.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied der Grazer Autorenversammlung

  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 22. November 1978)
  • Preis der Theodor Körner-Stiftung (Verleihung: 1975)
  • Österreichischer Würdigungspreis für Literatur (Übernahme: 14. März 1990)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 1985)


Gernot Wolfgruber, * 20. Dezember 1944 Gmünd, Schriftsteller.

Biografie

Gernot Wolfgruber, dessen Vater im Zweiten Weltkrieg gefallen war, machte nach der Hauptschule eine Lehre und war in verschiedenen Berufen tätig, unter anderem auch als Programmierer. 1968 legte er die Externistenmatura ab und begann anschließend ein Studium der Publizistik und Politologie an der Universität Wien, das er allerdings nicht abschloss.

Durch den Erfolg seines Romandebüts "Auf freiem Fuß" im Jahr 1975 ermutigt, entschied sich Wolfgruber für die Laufbahn eines freien Schriftstellers und lebt seither in Wien. Er prägte die österreichische Erzählliteratur der 1970er und 1980er Jahre und galt, neben dem gleichaltrigen Franz Innerhofer, als Hauptvertreter des zeitgenössischen österreichischen Romans. Die Literaturkritik rubrizierte Wolfgrubers Bücher unter dem Schlagwort der "Anti-Heimatliteratur": Er gestalte in seinen Romanen, die in erster Linie in der österreichischen Provinz spielen, die trostlose "soziale Wirklichkeit" in einer reduzierten, unmittelbaren Sprache mit hoher "Authentizität".

Die Romane "Auf freiem Fuß", "Herrenjahre" (1976) − der zu seinem größten Erfolg wurde −, "Niemandsland" (1978) sowie "Verlauf eines Sommers" (1981) können als Romanserie gelesen werden, als "eine zusammenhängende Tetralogie, die den Aufstieg eines – jeweils anders benannten – männlichen Individuums als Thema hat – die einzelnen Romane hinwiederum stellen einzelne Etappen dieses Aufstieges dar" (Schmidt-Dengler 1995, S. 421). Dabei ist allen diesen Lebensgeschichten, die von Arbeit, von materiellem und sozialem Druck bestimmt sind, das Moment des Scheiterns eingeschrieben. Wolfgrubers Prosa fokussiert damit auf die alltäglichen Schattenseiten der goldenen Kreisky-Zeit.

In seinem literarisch produktivsten Jahrzehnt verfasste Wolfgruber neben Romanen und Erzählungen auch Hörspiele (zusammen mit Helmut Zenker: "Der Vertreter", "Mutter, Vater, Kind" und "Wiener Schnitzel oder: High Noon") und Drehbücher ("Der Einstand", "Der Jagdgast" und "Das Vorbild"). Außerdem erarbeitete er zusammen mit Axel Corti das Drehbuch für die Romanverfilmung "Herrenjahre" (1983), die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Der Roman "Niemandsland" wurde bereits 1981 von Dieter Berner verfilmt.

Trotz zweier Kostproben eines in Arbeit befindlichen Romans, die 1997 und 1998 in Literaturzeitschriften abgedruckt wurden, hat Wolfgruber kein neues Werk in Buchform veröffentlicht. 2009 besorgte der Jung und Jung Verlag, dessen Leiter Jochen Jung Wolfgruber seinerzeit für den Residenz Verlag entdeckt hatte, eine Neuauflage des Debütromans "Auf freiem Fuß". Zu diesem Anlass trat der öffentlichkeitsscheue Autor im Rahmen der Veranstaltungsreihe "O-Töne" im Wiener MuseumsQuartier auf die Lesebühne. 2015 erschien beim Residenz Verlag eine Neuauflage von "Herrenjahre".


Werke

  • Gernot Wolfgruber: Auf freiem Fuß. Roman. Salzburg: Residenz 1975
  • Gernot Wolfgruber: Herrenjahre. Roman. Salzburg: Residenz 1976
  • Gernot Wolfgruber: Der Jagdgast. Ein Drehbuch. Salzburg / Wien: Residenz 1978
  • Gernot Wolfgruber: Niemandsland. Roman. Salzburg / Wien: Residenz 1978
  • Gernot Wolfgruber: Ankunftsversuch. Pfaffenweiler: Pfaffenweiler Presse 1979 (Pfaffenweiler Literatur 6)
  • Gernot Wolfgruber: Verlauf eines Sommers. Roman. Salzburg / Wien: Residenz 1981
  • Gernot Wolfgruber: Die Nähe der Sonne. Roman. Salzburg / Wien: Residenz 1985
  • Gernot Wolfgruber: WIE WARTEN. IMMER / aus einem Roman in Arbeit. In: manuskripte, Jg. 37, H. 137 (September 1997), S. 7–20
  • Gernot Wolfgruber: Mit weit weggestreckter Hand. In: kolik, H. 2 (1998), S. 88–95
  • Gernot Wolfgruber / Helmut Zenker: Wiener Schnitzel oder: High Noon. Hörspiel. Baden: Grasl 1981

Quelle

Literatur

  • Norbert Mayer: Wolfgruber: Dieser ganze Literaturzirkus. In: diepresse.com, 25.06.2009 [Stand: 16.07.2018]
  • Herbert Zeman [Hg.]: Geschichte der Literatur in Österreich von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 7: Das 20. Jahrhundert. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1999, S. 478–481
  • Wendelin Schmidt-Dengler: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945 bis 1990. Salzburg / Wien: Residenz 1995, S. 339–350 und 418–433
  • Michael Scharang und Gernot Wolfgruber. Hildesheim [u. a.]: Olden 1988 (Germanistische Texte und Studien 28)
  • W. Martin Lüdke / Sigrid Lüdke-Haertel: Gernot Wolfgruber. In: Heinz Ludwig Arnold [Hg.]: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. München: Edition Text und Kritik [Stand: 1982]

Weblinks