Graben 8
1., Graben 8; 1, Spiegelgasse 1; (Konskriptionsnummern: Stadt 1094, Stadt 1095)
Das Gebäude Graben 8 bildet eine Ecke zur Spiegelgasse und trägt dort die Nummer 1. Ursprünglich standen dort zwei Häuser mit den Alten Nummern Stadt 1094 und 1095.
Haus Stadt 1094
Im Jahr 1439 wird erstmals ein Besitzer erwähnt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kaufte es 1772 der Goldarbeiter und Kammerjuwelier der Kaiserin Maria Theresia Franz Mack, der das gesamte Haus umgestaltete. Ihn beerbte sein Sohn, Valentin Ritter von Mack, unter dem das Haus eine größere bauliche Veränderung erfuhr, wobei das Erdgeschoß des Gassentraktes mit Aufrechterhaltung der übrigen Geschoße neu hinein gebaut wurde. 1872 erwarb es die Wiener Baugesellschaft.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Apotheke "Zur goldenen Krone" (1521(?)–1543/1566)
- Hausschild "Zum Mohren"
Haus Stadt 1095
Das Haus Stadt 1095 trug den Schildnamen „Zur blauen Krone“ und wird 1439 erstmals erwähnt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kam es unter anderem 1802 in den Besitz des Stephan Olivier Graf von Wallis, der es 1832 seiner Witwe, der Stiftsdame Maria Theresia Gräfin von Wallis vermachte. 1869 erfolgte der Ankauf des Hauses durch die Gemeinde Wien. Aufgrund einer Erklärung der Gemeinde vom 28. Dezember 1870 wurde die Area des Hauses (zwecks Verbreiterung der Spiegelgasse an ihrer Ausmündung auf den Graben) als Straßengrund bestimmt.
Der Neubau
Der Neubau des Hauses, der 1887 erfolgte, fällt durch den amerikanischen Kondor über dem Uhrturm auf und verrät dadurch schon seinen ersten Besitzer, die Lebensversicherungsgesellschaft, New York. Carl Schumann war der Architekt des Gebäudes. Heute noch bekannt ist die im Jahr 1904 durch Arnold Hatschek erfolgte Umgestaltung der beiden unteren Geschoße. Der Architekt entwarf die Schaufenster der marmorverkleideten Sockelzone als eine Reihe von Baywindows, deren schützendes Messinggeländer durch Vogelklauen gehalten wurde.
Im Jahr 1916 starb hier im Hause die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Musikverlag V. Schmidbauer & Co. (1795)
Quelle
- Wiener Schildregister. Wien: Verlag der Expedition des Wienerjournals, ca. 1795 (vor der 2. Häusernummerierung): Alphabetisches Hausschilderverzeichnis
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ² 1951, S. 48-52