Gräf & Stift

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Firma
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Ferdinand Gräf, Wilhelm Stift
Prominente Personen Karl Gräf, Franz Gräf, Heinrich Gräf
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27570
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q694690
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.09.2023 durch WIEN1.lanm08jan
  • 9., Nußdorfer Straße 78
  • Österreichische Automobilfabrik - Gräf & Stift AG

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 13' 44.55" N, 16° 21' 17.35" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gräf & Stift, Wiener Automobilfabrik (heute "Österreichische Automobilfabrik - Gräf & Stift AG"). Ferdinand Gräf war aus Schlesien nach Wien gekommen und eröffnete hier eine Eisenhandlung, die nach seinem Tod von der Witwe weitergeführt wurde. 1896 mieteten die drei Söhne Karl, Franz und Heinrich Gräf in 9, Nußdorfer Straße 78, eine Fahrradwerkstätte, in der sie in der Folge ihre ersten Personenwagen zu entwickeln begannen. Die mit Können und Engagement aufgezogene Produktion sowie die Kooperation mit Wilhelm Stift führten zur Gründung der "Wiener Automobilfabrik AG Gräf & Stift".

Die Gebrüder Gräf waren die Erfinder des Vorderradantriebs, den sie sich 1901 patentieren ließen. 1902 erfolgte die Gründung der Offenen Handelsgesellschaft (Gesellschafter waren Wilhelm Stift [ * 1845; er baute in seiner Firma "Celeritas" kleine Wagen mit französischen Motoren zusammen], Karl, Heinrich und Franz Gräf, Standorte waren Döbling sowie 18, Gymnasiumstraße 32, und 9, Nußdorfer Straße 19 [anfangs 16 Arbeitnehmer]).

Der Sitz der Firma, die 1905 70 Arbeitnehmer beschäftigte, blieb im 9. Bezirk, wo auch das Handelsgeschäft betrieben wurde. Abnehmer der Automobile war neben dem Kaiserhaus die Aristokratie, der sich bald finanzkräftige Bürgerliche anschlossen. Man baute die verschiedensten Typen, wobei manche der Luxuslimousinen bereits Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreichten. Bei der Anfertigung ging man auf spezielle Kundenwünsche individuell ein. Ein besonderer Vorteil der Fahrzeuge war ihre Anpassung an die österreichischen Straßenverhältnisse (Gebirgsstraßen). Die Symbolfigur des Automobilwerks wurde der Löwe der Nußdorfer Schleuse. Zahlreiche Fahrzeuge nahmen mit Erfolg an schwierigen sportlichen Veranstaltungen teil; die für unüberwindlich gehaltene Katschbergstraße wurde von einem Gräf & Stift-Automobil bezwungen.

Als 1907 mit Hilfe der Unionbank die Umwandlung in eine Familien-AG erfolgte, beschleunigte sich die Produktion, sodass bis 1913 die Belegschaft auf rund 500 Personen anstieg. Während des Ersten Weltkriegs bewährten sich vor allem Lastkraftwagen der Firma; Gräf & Stift entwickelte sich zu einem Hauptlieferanten von Heeresfahrzeugen. Die erhöhte Kapazität konnte zwar nach dem Krieg nicht voll genützt werden, doch gelang es, durch eine Schwerpunktverlagerung von der PKW- auf die LKW-Produktion den Mitarbeiterstand bis 1929 auf über 1.000 Beschäftigte anzuheben. Durch die Weltwirtschaftskrise schwer getroffen, hatte die "Wiener Automobilfabrik AG vormalig Gräf & Stift" 1937 nur noch 600 Beschäftigte; die überwiegende Aktienmehrheit lag weiterhin in der Hand der Brüder Gräf (Karl war Präsident, Franz und Heinrich waren Mitglieder des Verwaltungsrats und Direktoren der Gesellschaft).

1938 erwarb Gräf & Stift die Aktien der Automobilfabrik Perl AG und verlegte in deren Fabrik in Liesing ihre eigene Karosserieerzeugung ("Fahrwerkbau AG Wien"). Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf es zu großen Zerstörungen auf dem Betriebsgelände und danach zu Demontagen kam, spezialisierte sich Gräf & Stift auf den Bau von Nutzfahrzeugen (LKW und Omnibusse). 1971 wurden die Aktien zur Gänze an die Österreichische Automobilfabrik AG in Wien verkauft und in der Folge Gräf & Stift mit dieser Firma fusioniert. Siehe auch Gräf & Stift-Gründe, Gräfweg.

Quellen

Literatur

  • Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. München: Oldenbourg 1987, S. 127 f.
  • Alt-Wiener Wagenbauer und ihre Fahrzeuge. In: Beiträge zur Heimatkunde des IX. Bezirks 2 (1967), S. 81 ff.
  • Hans Seper: Die Brüder Gräf. Geschichte der Gräf & Stift Automobile. Wels: Welsermühl 1991.