Gustav (von) Festenberg, * 13. März 1892 Wiener Neustadt, † 3. August 1968 Wien, Beamter, Schriftsteller.
Biographie
Gustav von Festenberg nahm nach der Matura ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien auf. Bereits während seiner Schulzeit hatte er Gedichte geschrieben, wobei ihm Stefan George und Rainer Maria Rilke als Vorbilder dienten. Mit Paula von Preradović verband ihn eine lange Bekanntschaft und eine Vorliebe für Rilke.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Festenberg zum Militärdienst einberufen, wegen seiner labilen Gesundheit aber bald vom Dienst freigestellt. Stattdessen trat er in den Staatsdienst ein und war zunächst als stellvertretender Bezirkshauptmann in Kirchdorf an der Krems tätig, wo er 1916 den Maler und Grafiker Karl Anton Reichel kennenlernte. 1919 wurde er als Stellvertreter des Bezirkshauptmanns nach Eferding versetzt. In diesen Zeitraum fällt seine Aktivität in der Innviertler Künstlergilde, wo er auf Alfred Kubin, Hans von Hammerstein-Equord, Johann Nepomuk David oder Richard Billinger traf. Die Eferdinger Jahre bis 1934 wurden für den Juristen zu einer Phase intensiver literarischer Aktivität. So entstehen unter anderem die Werke "Die Pantomime der Fächer" (1921), "Das Buch vom Tanz" und "Antinous" (beide 1920). Diese episch-dramatischen Mischformen schließen stilistisch an die Jugendstilphase in Festenbergs lyrischem Frühwerk an.
Gemeinsam mit seinem Berufskollegen und Schriftstellerfreund Hammerstein-Equord wechselte Festenberg 1934 nach Wien und wirkte bis 1938 als Sektionsrat im Unterrichtsministerium und im Bundeskanzleramt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er als Pensionist und Schriftsteller in Oberösterreich und Wien. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen die Romane "Das stille Tal. Der Weg einer Seele" (1937) und "Ein Tag wie alle" (1939), der sich seiner Eferdinger Zeit widmet. Es folgten die Romane bzw. Novellen "Ernte des Meeres" sowie "Geliebte und Ungeliebte" (beide 1942), "Der Zauberer" (1947), "Zirkus" (1956) und "Wiedersehen in Paris" (1958).
Gegen Ende seines Lebens verbrachte Festenberg viel Zeit auf Reisen in Italien, was sich in Form eines Konvoluts an Reiseliteratur (Tagebücher, Essays, Zeitungsartikel, Novellen) niederschlug.
Literatur
- Christoph Mattle: Gustav von Festenberg - zwischen Schöngeist und Beamtentum. Oberhausen: Athena 2002
- Christoph Mattle: Personalbibliographie Gustav von Festenberg. Oberhausen: Athena 2002 (1 CD-ROM)
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Festenberg, Gustav von [Sign.: TP-012179]
- StifterHaus: Gustav von Festenburg [Stand: 18.11.2016]