Handball
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg (1918) wurden in Österreich die ersten Handballmannschaften gegründet. Dem politischen Umfeld folgend, kam es zu einer Zersplitterung in bürgerliche und Arbeiter-Sportvereine.
Am 23.8.1919 wurde der WAT (Wiener Arbeiter-Turnverein) bereits mit einer Handballsparte gegründet. Am 30.5.1920 traten sie dem Deutschen Turn- und Sportverein (gegründet 1993 in Gera) bei. Im 17. Kreis waren Wien, Niederösterreich und Oberschlesien organisiert. Die Kreismeister spielten in Leipzig um den Feldhandball-Meistertitel, den Wiener Handballer acht Mal errangen.
Der deutsche Sportlehrer Schelenz, den der Österreichische Leichtathletikverband (ÖLV) 1920 verpflichtete, brachte die neuesten Trainingsmethoden nach Wien. Bereits 1921 bemühten sich der Wiener Sportklub und der Damensportklub Danubia um die Gründung einer eigenen Organisation, worauf der ÖLV 1922 einen Handballausschuss ins Leben rief. Das erste Feldhandballspiel fand zwischen Wacker und dem Wiener Sportklub auf dem Wackerplatz statt, 1923 wurde die erste Meisterschaft organisiert, ab 1924 wurde sie in mehreren Gruppen durchgeführt. Am 25. Jänner 1925 konstituierte sich der Österreichische Handballverband (9, Sensengasse; Anstalt für körperliche Erziehung; Präsident Alfred Schindler), am 13. September fand das erste Länderspiel (gegen Deutschland in Halle, 6:3) statt. Der Verband wurde 1927 in Österreichischer Verband für Handballsport bzw. 1932 in Österreichischer Handballbund umbenannt. Am 4. September 1930 wurden die Handballerinnen in Prag Weltmeister (5:4-Finalsieg gegen Deutschland), 1931 besiegten auch die Handballer im Endspiel der „II Arbeiterolympiade" im Wiener Stadion Deutschland (10:9). Am 29. Jänner 1933 hielt der Österreichische Handballbund seinen ersten Bundestag ab; im selben Jahr fand im Konzerthaus das erste Hallenhandballturnier statt. Als 1934 die Arbeitersportverbände behördlich aufgelöst wurden, wurde damit auch eine gut organisierte Handballbewegung zerschlagen.
Im Mai 1936 wurde der Feldhandball zum ersten und einzigen Mal bei einer Olympiade eingeführt. Im Endspiel siegte Deutschland gegen Österreich 10:6.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum Wiederaufbau; am 1. September 1945 wurde der erste Nachkriegsverbandstag des Wiener Landesverbands abgehalten, am 16. Juni 1946 jener des Österreichischen Handballbunds (an dem auch der Wiener Landesverband teilnahm). Eine Trennung in Arbeiter- und bürgerliche Vereine wurde vermieden. Der Länderspielverkehr begann 1946 mit einem Spiel der Handball-Frauen-Nationalmannschaft gegen Frankreich in Paris (7:2-Sieg); sie erkämpfte 1949 bei der Weltmeisterschaft in Budapest die Silbermedaille 1950 fand in Wien ein Internationaler Handballkongress statt. 1961 wurde der Verband in Österreichischer Hand- und Faustballbund umbenannt. In den Folgejahren ging der Trend immer stärker in Richtung Hallenspiel. Die Österreichischen Meister aus Wien waren SG Handball West Wien (1966,1988,1990,1991,1992) und die FIVERS WAT Margareten (2010,2015,2017).
1977 wurde in verschiedenen österreichischen Städten (darunter auch Wien) die Hallen-Handball-Weltmeisterschaft der Gruppe B ausgetragen. Im Jänner 2010 fand die 9. Europameisterschaft in Österreich (Innsbruck, Linz, Graz, Wiener Neustadt, und Wien) statt. Die österreichische Nationalmannschaft erreichte den sensationellen 9. Platz. Im Jänner 2020 wurde die Europameisterschaft erstmals mit 24 Mannschaften gemeinsam von Österreich (Spielorte Wien und Graz), Norwegen und Schweden ausgerichtet. Österreich erreichte den 8. Platz.
Literatur
- Friedrich Duschka: Handball in Österreich, in: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 2.2.1977, S. 5 f.