Falco

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Falco
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hölzel, Hans; Hölzel, Johann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  31172
GNDGemeindsame Normdatei 118821350
Wikidata Q44398
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. Februar 1957
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 6. Februar 1998
SterbeortSterbeort Puerto Plata, Dominikanische Republik
BerufBeruf Sänger, Liedermacher
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Popgeschichte, 1945 bis heute
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  14. Februar 1998
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 64
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Verdienstzeichen Land Wien (Verleihung: 1986)
  • Bambi

Johann (Hans) Hölzel (Künstlername Falco), * 19. Februar 1957 Wien, † 6. Februar 1998 Puerto Plata, Dominikanische Republik (Autounfall), Sänger, Liedermacher.

Biografie

Falco, der 1957 als Johann Hölzel in Wien geboren wurde, war ein musikalisches Wunderkind mit absolutem Gehör und erhielt schon als Kind eine klassische Ausbildung. Nach der Trennung seiner Eltern wuchs er unter der Obhut von Mutter und Großmutter auf. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und nahm auf Wunsch seiner Mutter einen Job bei der Pensionsversicherungsanstalt für Angestellte an.

Während des Präsenzdienstes wandte er sich dem Rock zu, erlernte das Spiel auf der Bassgitarre und spielte praktisch mit jedem, der sich in Wien in der progressiven Musikszene betätigte, am längsten und erfolgreichsten in der Theaterrockband "Hallucination Company" und in der legendären Schock-Rock-Truppe "Drahdiwaberl". Falco war aber auch Mitglied der Kommerzband "Spinning Wheel", die in den österreichischen Touristenzentren hochprofessionell zum Tanz aufspielte. Obwohl Falco im klassischen 1970er-Post-Hippie-Milieu musikalisch sozialisiert worden war, hatte er schon früh die Komponenten, die später sein Image als Solokünstler formen sollten, ausgearbeitet.

Das Lied "Ganz Wien", mit seinen düsteren Bildern von Exzess und Dekadenz, war schon bei "Drahdiwaberl" Falcos Solo-Shownummer gewesen. Nun wurde der Song mit seinen Text-Kürzeln und der Mischung aus Sprechgesang und Kinderlied zur Blaupause, nach der der Künstler seine ganze Karriere modellierte. Gleich seine erste LP "Einzelhaft", erarbeitet mit dem kongenialen Produzenten Robert Ponger und mit kongenialen Videos von Rossacher/Dolezal visualisiert, wurde ein Smash Hit und die ausgekoppelte Single "Der Kommissar" ein europaweites Pop-Phänomen. Falco wurde oft missverstanden und falsch eingeordnet: Man sah in ihm einen Adepten der Neuen Deutschen Welle oder einen frühen deutschen Rap-Star. In Wahrheit war Falco ein genialer Eklektizist, der den Zeitgeist erspüren und in hochverdichtete sprachliche Vignetten fassen konnte. Das deutsch-englische Pidgin verlieh seinen Texten ein glamouröses Globalkolorit, das sie weit über die behäbigen Provinzpossen des Austropop hinauswachsen ließ. Die Musik war State of the Art und für österreichische Verhältnisse überaus professionell zwischen Funk, Postpunk und Hip Hop produziert. Ein Klang, der Internationalität im Blick hatte, ohne eine bestimmte Form typisch wienerischen Musikantentums völlig aufzugeben. Falcos zweite LP "Junge Römer", die viel bewusster an die Adresse eines imaginierten internationalen Jetset gerichtet war, fand deutlich weniger Käufer. Nun suchte der Künstler neue Partner und fand sie in den niederländischen Brüdern Bolland & Bolland, die ihm, durchaus ironisch mit dem Wien-Klischee spielend, den Hit "Rock me Amadeus" auf den Leib schneiderten.

Der Song gelangte weltweit an die Spitze zahlreicher Charts und war die erfolgreichste Single, die einem österreichischen Pop-Künstler je gelungen ist. Auch die LP "Falco 3" erwies sich noch einmal als großer Erfolg. Doch danach ging es bergab. Der sensible Künstler konnte mit den Anforderungen von Pop-Superstardom nur schlecht umgehen. Das Image, desssen Verkörperung ihm am Anfang so leicht gefallen war, wurde zunehmend zur Bürde, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie private Probleme in seiner Ehe kamen dazu und bald lag die Karriere in Trümmern. Falco veröffentlichte noch weitere Platten, darunter "Emotional", "Data-de-Groove" und "Nachtflug", die aber nur noch mäßig erfolgreich waren. Als der Künstler am 6. Februar 1998 unter nicht völlig geklärten Umständen in der Dominikanischen Republik bei einem Unfall zu Tode kam, war er als globaler Popstar längst in Vergessenheit geraten.

In Österreich gilt Falco aber bis heute als der Mann, der vorgeführt hatte, wie man mit "Wiener Schmäh" international Karriere machen kann und der mit seiner popmusikalisch antizipierten Weltläufigkeit, eine urbane Eleganz vorweggenommen hat, die sich in Wien erst in den späten 1980er Jahren als Lebensstil realisieren sollte.

Die Falcostiege und die Falcogasse wurden nach dem Popstar benannt.

Quellen

Literatur

  • Maria Hölzel [Hg.]: Falco. Wien: Verlag Ed. Falco/Schiller 1998 (mit Diskographie)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 1: Abbado - Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002
  • Katharina Bianca Vitkovic: Falco war mein Vater. Wien: Ueberreuter 2008
  • Peter Lanz: Falco -die Biographie. Wien: Ueberreuter 2007
  • Rudi Dolezal / Hannes Rossacher: Falco - hoch wie nie. Romanbiographie. Wien: Kremayr & Scheriau 1998
  • Horst Bork: Falco - Die Wahrheit. Wie es wirklich war, sein Manager zu sein. Berlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2009

Weblinks