Hans Kurt Landesmann
- Generalsekräter der Wiener Konzerthausgesellschaft (01.12.1977 bis 31.12.1983)
- Musikdirektor der Wiener Festwochen (2001 bis 2004)
Hans Kurt Landesmann, * 1. März 1932 Wien, † 18. September 2013 Salzburg, Musikmanager, Unternehmer.
Biographie
Hans Landesmann wurde am 1. März 1932 in Wien in eine Dynastie von Wirtschaftstreibenden und Industriellen geboren und wuchs in Budapest und Wien auf. Schon während seiner Gymnasialzeit studierte er Klavier an der Wiener Musikhochschule. Nach der Matura in England studierte er Mathematik, Physik und Chemie an der Sorbonne in Paris und beendete seine Studien an der Columbia University in New York (1954 Diplom Ingenieur, 1956 Promotion zum Doktor der Chemie). 1957 kehrte er wieder nach Wien zurück. Er begann seine berufliche Laufbahn zunächst im elterlichen Betrieb, dem Vieh- und Fleischgroßhandel "Alexander Landesmann und Sohn" in St. Marx. Schon bald aber zog es ihn – zunächst neben seinem Brotberuf – zum Musikmanagement.
Ab 1964 gehörte Landesmann dem Vorstand der Wiener Konzerthausgesellschaft an, ab 1974 als Vizepräsident. Von 1. Dezember 1977 bis 31. Dezember war er Generalsekretär. In den sechs Jahren seiner Amtszeit gelang es ihm, das Konzerthaus als fortschrittliches Unternehmen mit europäischem Ruf zu führen, Schwerpunktprogramme zu setzen und im Biennium vielbeachtete Musikfeste innerhalb der Wiener Festwochen zu organisieren. Sein Wirken artikuliert sich hinsichtlich der Veranstaltungspolitik einerseits durch die Einführung des Zyklus "Für Kinder und Kenner" (seit der Saison 1978/79), andererseits durch ein Programmkonzept vom Dezember 1982. Wesentliche Ziele dieser Überlegungen waren – abgesehen von der Pflege der Musik des 20. Jahrhunderts – eine Aufweichung der Grenzen zwischen E- und U Musik, das Engagement von renommierten KünstlerInnen, die nur selten in Wien zu hören waren, sowie die Förderung des Nachwuchses, seit der Saison 1980/81 etwa durch den Zyklus "Talente stellen sich vor" im Rahmen der Konzerte des Wiener Kammerorchesters.
Es folgten Tätigkeiten als Konsulent des Barbican Centre in London oder als Exekutivsekretär der Europalia in Brüssel. Landesmann engagierte sch als Präsident und künstlerischer Leiter sehr für den Aufbau des Gustav Mahler Jugendorchesters und förderte die Auseinandersetzung mit dem Werk Mahlers.
1988 wurde Landesmann in das Direktorium der Salzburger Festspiele berufen, 1991 bis 2001 war er kaufmännisch-organisatorischer Leiter. 2001 bis 2004 fungierte Landesmann als Musikdirektor der Wiener Festwochen, wo er sich besonders für moderne Musik einsetzte. 2002 konnte er für die Neuausrichtung des Theaters an der Wien gewonnen werden. Er arbeitete am Konzept des Musikprogramms des Wiener Mozartjahres 2006 mit. 2009 begründete er die Salzburg Biennale, ein Festival für zeitgenössische Musik.
2011 erschienen seine Erinnerungen unter dem Titel "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" im Zsolnay-Verlag.
Landesmann starb am 18. September 2013 nach langer Krankheit in Salzburg.
Literatur
- Rathauskorrespondenz, 21.05.2002, 09.05.2007
- Gentleman und Erneuerer: Hans Landesmann gestorben. In: Kurier, 18.09.2013
- Thomas Trenkler: Wiener Musikmanager Hans Landesmann gestorben. In: Der Standard, 18.09.2013
- Hans Landesmann. Ein Leben für die Neue Musik. In: Wiener Zeitung, 18.09.2013
- Hans Landesmann. In: Daily Telegraph, 30.09.2013
- Heinz Rögl: Adieu, Hans Landesmann. Nachruf auf Österreichs wichtigsten Ermöglicher Neuer Musik. In: Musikmagazin, 20.09.2013