Hans Spitzy

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Hans Spitzy
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Spitzy, Hans
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8967
GNDGemeindsame Normdatei 117484407
Wikidata Q1450237
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. Dezember 1872
GeburtsortOrt der Geburt St. Leonhard
SterbedatumSterbedatum 22. Juli 1956
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Orthopäde, Chirurg
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Helenental, Baden
Grabstelle
BildnameName des Bildes Spitzy.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Hans Spitzy

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktor des orthopädischen Spitals (1923)

Hans Spitzy, * 21. Dezember 1872 St. Leonhard, Steiermark, † 22. Juli 1956 Wien (Friedhof Helenental, Baden), Orthopäde.

Biografie

Nach Studium an der Universität Graz (Dr. med. 1896) war Spitzy Assistent an der Grazer Universität-Kinderklinik unter Theodor Escherich (1896-1906). Als Kinderchirurg ausgebildet, verbrachte Spitzy auf Anraten Escherichs einen ausgedehnten Studienaufenthalt an den Universitäten Würzburg und Berlin bei Albert Hoff, der damals die deutsche orthopädische Chirurgie begründet hatte. 1904 konnte Spitzy Hoff auf einer dreimonatigen Reise nach Nordamerika begleiten und wurde 1905 an der Universität Graz für orthopädische Chirurgie habilitiert. 1906-1913 leitete Spitzy die von ihm begründete chirurgisch-orthopädische Abteilung an der Universitäts-Kinderklinik in Graz. 1913 nach Wien übersiedelt, leitete er bis Juli 1914 die orthopädische Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Ambulatoriums. Im Jänner 1915 eröffnete er als Oberstabsarzt das von ihm eingerichtete k. k. Reservespital Nummer 11 (Orthopädisches Spital und Invalidenschule). Damit war erstmals auf dem Gebiet der Kriegschirurgie beziehungsweise Orthopädie neben der ärztlichen Behandlung auch die physische und berufliche Rehabilitation von Invaliden in die Therapie miteinbezogen. 1918 zum titular a.o. Prof. ernannt, konnte Spitzy diese Einrichtung nach Kriegsende als Zivilspital weiterführen und wurde 1923 zum Direktor und Primararzt dieses orthopädischen Spitals ernannt, an dem er bis 1942 wirkte. Zu seinen rund 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen zählen als Hauptwerke die Monografien „Die Chirurgie und Orthopädie im Kindesalter" (1910), „Die körperliche Entwicklung des Kindes" (1925) und „Orthopädie im Kindesalter" (1930). Ehrenmitglied beziehungsweise korrespondierendes Mitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften; gemeinsam mit Philipp Erlacher einer der österreichischen Mitbegründer der „Societe Internationale de Chirurgie Orthopedique et de Traumatologie" in Paris (10. Oktober 1929).

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe wurde Hans Spitzy bei einem Disziplinarverfahren (1923–1927) u. a. Steuerhinterziehung, Unterschlagung von Krankenhausgebühren oder „illegale“ Unterbringung von Patienten vorgeworfen. Spitzy wies zahlreiche Mitgliedschaften auf, vorwiegend im katholischen angesiedelten Hochschulmilieu: Heimwehr (Starhemberggruppe), Vaterländische Front, Katholische Akademikergemeinschaft, Leo-Gesellschaft, St.-Lukas-Gilde sowie Nationalsozialistische Volkswohlfahrt.

Im Unterschied zu Spitzy selbst, der trotz (zumindest äußerlichen) Umschwungs hin zum Nationalsozialismus von der Parteispitze misstrauisch beäugt wurde, waren seine Söhne Reinhard und Karl Hermann Spitzy beide NSDAP- und SS-Mitglieder. Reinhard Spitzy trat kurzzeitig (1931–1932) auch der SA bei und beteiligte sich innerhalb der damals noch „illegalen“ NSDAP an den Vorbereitungen zum Putsch der Dollfuß-Regierung. Zudem fungierte er als Adjutant von Ribbentrop, vertrat diesen 1938 in Wien und arbeitete zudem als Referent für Einbürgerungsfragen.

Hans-Spitzy-Gasse, Spitzyweg

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1956/1957. Wien: Selbstverlag der Universität 1956/1957, S. 55 ff.
  • Archiv für orthopädische und Unfall-Chirurgie 32 (1932)
  • Zeitschrift für Orthopädie und ihre Grenzgebiete 74 (1943)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien/New York: Springer 55 (1942); 51, 59 (1947), S. 833; 68 (1956), S. 829
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 98 (1948), S. 109 f.; 103 (1953), S. 49 f.
  • Helmut Wyklicky: Die Rehabilitation und ihr geistiger Vater Hans Spitzy (1872-1956). In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer. Wien: Verlagshaus der Ärzte 18 (1967)
  • Peter Autengruber/Birgit Nemec/Oliver Rathkolb/Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 45 f.
  • Peter Autengruber/Birgit Nemec/Oliver Rathkolb/Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013