Hans Staudacher

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Staudacher, Hans
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38735
GNDGemeindsame Normdatei 118752855
Wikidata Q1582618
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Jänner 1923
GeburtsortOrt der Geburt Sankt Urban am Ossiacher See 4335268-6
SterbedatumSterbedatum 17. Jänner 2021
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Maler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.01.2024 durch WIEN1.lanm07lin
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33 G, Nummer 7
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldener Rathausmann der Stadt Wien (Verleihung: 2013)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 23. September 2003, Übernahme: 22. März 2004)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse der Republik Österreich (Verleihung: 2004)
  • Kulturpreises der Stadt Villach (Verleihung: 2004)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber (Verleihung: 10. Juni 1983, Übernahme: 6. April 1984)
  • Kulturpreis des Landes Kärnten (Verleihung: 1989)
  • 1. Platz beim Glasfensterwettbewerb des Spielcasinos Graz (Verleihung: 1984)
  • 1. Preis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 1983)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Übernahme: 5. Juli 1983)
  • Preis der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Verleihung: 1983)
  • Grafikpreis, Krakau (Verleihung: 1972)
  • INTART Preis, Jugoslawien (Verleihung: 1967)
  • Hauptpreis auf der Biennale Tokio (Verleihung: 1965)
  • Josef-Hoffmann Ehrung der Wiener Secession (Verleihung: 1964)
  • Premio Marzotto, Valdagno (Verleihung: 1958)


Hans Staudacher, * 14. Jänner 1923 Sankt Urban am Ossiacher See, † 17. Jänner 2021 Wien, Maler.

Biografie

Hans Staudacher kam als ältester Sohn einer sechsköpfigen Familie zur Welt und wuchs in Villach auf, sein Vater arbeitete bei der Eisenbahn.

Fasziniert vom Zeichnen, stieß er während seiner Zeit am Gymnasium auf die Künstler des sogenannten Nötscher Kreises. Der in Nötsch im Gailtal beheimateten Vereinigung gehörten die Maler Sebastian Isepp (1884–1954), Franz Wiegele (1887–1944), Anton Kolig (1886–1950) und Anton Mahringer (1902–1974) an. Diese standen mit der Pariser Kunstszene der Jahrhundertwende und der 1910er Jahre in Verbindung und verkehrten in den Wiener Salons von Eugenie Schwarzwald und Berta Zuckerkandl. Auch mit den Künstlern Josef Hoffmann und Hugo von Hofmannsthal traten sie in Kontakt und stellten in der Folge im Rahmen der Hagenbund-Ausstellungen mit Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Anton Faistauer aus.

Nachdem Hans Staudacher in den 1930er Jahren das Gymnasium verlassen hatte, begann er als Autodidakt zu zeichnen und zu malen. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zuerst zum Arbeitsdienst eingezogen, später sicherte er als Flakschütze Lazarettzüge, die aus Russland zurückkehrten. Er verbrachte über ein Jahr in französischer Kriegsgefangenschaft und kehrte zu Weihnachten 1945 nach Villach zurück.

Zwei Jahre lang verdiente er sein Geld als Schwimmlehrer und Bademeister im Warmbad Villach und arbeitete in dieser Zeit künstlerisch an Landschaftsaquarellen und zyklischen Federzeichnungen. 1945 bis 1947 schrieb er sich als Schüler in das Landesinstitut für bildende Kunst in Klagenfurt ein, an dem der Landschafts-, Genre- und Porträtmaler Arnold Clementschitsch (1887–1970) als Professor unterrichtete. Erste Ausstellungen mit Werken von Staudacher wurden in der Buchhandlung Baier und in der mittlerweile abgerissenen Druckerei Gitschthaler in Villach gezeigt.

1950 ging Staudacher nach Wien und verdiente Geld in einer Teppichreinigung. Ohne akademischen Abschluss wurde er unter der Präsidentschaft von Josef Hoffmann in die Wiener Secession aufgenommen, deren Ehrenmitglied er bis zuletzt war. Die ersten Kunstharzbilder, die noch gegenständliche Züge zeigten, entstanden 1951. In den Jahren 1954 bis 1960 hielt sich Hans Staudacher viel in Paris auf und kam mit den dortigen zeitgenössischen Strömungen, wie dem Art Informel eines Georges Mathieu (1921–2012) oder den Dadaisten und Surrealisten, die sein Schaffen nachhaltig inspirierten, in Berührung. Auch die zeitgleichen Strömungen in den USA, wie zum Beispiel das Action Painting des Jackson Pollock (1912–1956) und das Drip Painting sowie die Schüttbilder des österreichischen Aktionskünstlers Hermann Nitsch, griffen die neue, dynamischen Maltechnik auf, die Staudacher faszinierte.

Ab Mitte der 1950er Jahre entwickelte Hans Staudacher seinen abstrakten Weg weiter – bis hin zu performativen Auftritten und Experimenten mit verschiedensten Materialien. Beispielsweise kamen Holz, Harz und Textilien, aber auch Papier und Karton in den collageartigen Arbeiten zum Einsatz. Zu einem wesentlichen Element in der Kunst Staudachers wurden zudem – auch als Lettrismus bezeichnet – die spontane Schrift, Buchstaben, Zahlen und kalligrafische Notizen. Oftmals setzten sich seine Kompositionen aus mehreren Farbschichten zusammen. Teile seiner Bilder enthalten Gesten des Durchstreichens und Kratzungen und werden durch Löschungen de- und wieder konstruiert.

Der Durchbruch gelang 1956, als Staudacher als 33-Jähriger erstmals acht Bilder im Österreichischen Pavillon im Rahmen der 28. Biennale von Venedig ausstellte. Zwei Jahre später initiierte er die Ausstellung "Who is who" in der Wiener Secession, in der sich sehr viele junge, unbekannte Künstler präsentierten, die später zu den wichtigsten Protagonisten der Wiener Aktionisten avancieren sollten. Staudacher bezog zeitweise ein Atelier in der Wiener Secession, gestaltete dort legendäre Künstlerfeste und nahm an den Secessions-Ausstellungen teil. Mit seiner Aktion "Bilderverbrennung" (1964) sorgte er für großes Aufsehen und setzte damit ein lautstarkes Zeichen gegen die Ignoranz des Publikums. Es folgten weitere Aktionen, wie beispielsweise "Abbruch" im Jahr 1970. Der Künstler entwarf außerdem Glasfenster und Mosaike, beispielsweise für das Casino in Graz.

Hans Staudacher gilt heute als wichtigster Vertreter des lyrischen oder skriptoralen Informel in Österreich und war Mitglied des Forums Stadtpark Graz und des Kunstvereines Kärntens. Seine Arbeiten wurden in etlichen Ausstellungen im Ausland präsentiert, so zum Beispiel 1961 in Paris, 1975 auf der Biennale Sao Paolo, 1993 in Köln, 1994 in Zürich, 1995, 1998 und 2001 in München und 2000 in Prag. In Österreich waren Staudachers Werke unter anderem 1991 in der Wiener Secession, 1996 in der Sammlung Essl in Klosterneuburg, 1998 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und im Palais Harrach in Wien, 1999 in der Kunsthalle Krems und erneut in der Sammlung Essl in Klosterneuburg sowie 2002 im Künstlerhaus Wien und im Rupertinum in Salzburg zu sehen.

In der 2007 ebenfalls im Rupertinum in Salzburg gezeigten Ausstellung "Von Klimt bis Krystufek. Highlights aus der Sammlung" wurden Werke Hans Staudachers exemplarisch fürs österreichische Informel präsentiert. 2011 zeigte die Innsbrucker Galerie Thoman "Hans Staudacher – 60 Jahre Malerei". 2012 waren seine Werke etwa in der Gruppenausstellung "Die Sammlung" im 21er Haus zu sehen. Anlässlich des 90. Geburtstages von Hans Staudacher wurden Ende 2012 und im Jahr 2013 zahlreiche Ausstellungen mit Werken des Künstlers in Galerien gezeigt, wie etwa in der Galerie Artzwina (Herbst 2012), in der Galerie Gerersdorfer ("HERZlichst zum 90. Geburtstag", 24. Jänner bis 2. März 2013) sowie in der Galerie Ernst Hilger ("90 Jahre gegen den Strom", 9. Jänner bis 22. Februar 2013).

Hans Staudacher war mit Hannelore Staudacher, geborene Uschnig, verheiratet, die beiden hatten zwei Kinder. Zuletzt lebte Hans Staudacher in einem Senioren-Wohnhaus in Wien. Er starb nur wenige Tage nach seinem 98. Geburtstag und wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Literatur

Weblinks