Heinrich Krippel
Heinrich Krippel, * 27. September 1883 Wien, † 5. April 1945 Wien, Bildhauer.
Biografie
Heinrich Krippel studierte von 1904 bis 1909 studierte er an der Wiener Kunstakademie bei Hans Bitterlich, von 1909 bis 1913 in der Spezialschule für Bildhauerei bei Edmund von Hellmer. 1908 wurde er mit der Goldenen Fügermedaille der allgemeinen Bildhauerschule der Akademie ausgezeichnet; 1912 mit dem Dumba-Preis für die Skulptur "Gruppe der Enterbten". Nach seinem Studium führten ihn Bildungsreisen nach Italien und Griechenland, fasziniert war er auch von den Sammlungen ägyptischer Kunst in Wiener Museen. In der Auhofstraße 127 in Ober St. Veit kaufte er 1913 ein Haus und richtete sein Atelier ein.
Im Ersten Weltkrieg als Artillerieoffizier eingesetzt, suchte er im August 1918 um Aufnahme in die Kunstgruppe des k.u.k. Kriegspressequartiers an.
Ab dem Kriegsende 1918 war Krippel als selbständiger Bildhauer tätig. Er gestaltete Grabdenkmäler auf verschiedenen Wiener Friedhöfen und ein Mausoleum in Siebenhirten (damals Niederösterreich), außerdem naturalistische Portraitbüsten, eine Brunnenfigur in der Hinterbrühl bei Mödling und das Kriegerdenkmal im Dom zu Wiener Neustadt.
1925 gewann er einen internationalen Wettbewerb der türkischen Regierung und in Folge weitere Aufträge. Bis 1938 wurden in vielen türkischen Städten in großen Zeremonien und unter Teilnahme der höchsten Diplomaten Nationaldenkmäler eingeweiht, die Krippel gestaltet hatte. Er reiste in diesen Jahren immer wieder in die Türkei. Seine Reiterstatuen, Standbilder und Gruppen entwarf er in seinem Wiener Atelier und ließ sie in der Schwermetallgießerei der Vereinigten Wiener Metallwerke AG gießen, eines war auch aus Marmor gefertigt. Der umfangreichste Auftrag war das Siegesdenkmal in Ankara.
1938 kehrte Krippel nach Wien zurück. Für das Heeresgeschichtliche Museum schuf er Büsten von August von Mackensens und Paul von Hindenburgs, die am 10. Jänner 1944 enthüllt wurden.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A1 – "Gauakten": Personalakten des Gaues Wien: 79.100.
Literatur
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Begründer]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 21: Knip – Krüger. Leipzig: E.A. Seemann 1927, S. 542-543
- Wacha: Krippel, Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon [Stand: 08.11.2016]
- Hans Vollmer [Hrsg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Lizenzausgabe, unveränderter Nachdruck der Originalausgabe. Leipzig 1955. Band 3: Kaal – Pyykkö. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1992, S. 121
- Petra Gamke-Breitschopf: Krippel, Heinrich. In: De Gruyter Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 82.Berlin: De Gruyter 2014, S. 25
- Saur allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index Band 5: Hodunov – Laborier. München / Leipzig: K.G. Saur 2000, S. 709
- Michael Egger: Österreichische WissenschaftlerInnen in der Emigration in der Türkei von 1933 bis 1946. Graz, Univ., Dipl.-Arb. 2010 [Stand: 08.11.2016]
- Josef Holzapfel: Historisches Ober St. Veit. Handwerks-, Gewerbe- und Vereinsgeschichte. Wien: Interessengemeinschaft Kaufleute Ober St. Veit 2009, S. 53-55
- Notiz in: Neues Wiener Tagblatt, 04.06.1925, S. 10
- Friedrich Wallisch: Der Bildhauer Heinrich Krippel. In: Der getreue Eckart 12 (1934/35), S. 689-693
- Goethe-Institut Ankara: Das Werden einer Hauptstadt – Spuren deutschsprachiger Architekten in Ankara [Stand: 08.11.2016]
- Burcu Doğramacı: Siegesdenkmal [Stand: 08.11.2016]
- Burcu Doğramacı: Denkmal "Der Sitzende Atatürk" [Stand: 08.11.2016]
- Heinrich Krippel, berühmtester Bildhauer Ober St. Veits [Stand: 08.11.2016]