Hermann Greulich
Hermann Greulich, * 9. April 1842 Breslau (Wrocław, Polen) ; † 8. November 1925 Zürich, Politiker, Gewerkschafter.
Biografie
Als Sohn eines Kutschers und eines Kindermädchens wuchs Greulich in armen Verhältnissen auf. Nachdem er die Lehre des Handschuhmachers aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste, erlernte er den Beruf eines Buchbinders. Seine Wanderjahre führten ihn 1865 nach Zürich, wo er als Buchbinder und in einem Fotoatelier arbeitete. Dort kam er in Kontakt mit der Gewerkschaftsbewegung und gehörte 1873 zu den Gründern des Schweizerischen Arbeitsbundes. Bereits zuvor wirkte er als Redakteur des sozialistischen Organs "Zürcher Tagwacht". Er gehörte zu den wichtigsten sozialpolitischen Stimmen in der Schweiz jener Jahre.
Nach beruflichen Stationen im Konsumverein Zürich und im Statistischen Amt des Kantons Zürich wurde er 1887 zum Sekretär der Schweizerischen Arbeiterbewegung gewählt und nahm in dieser Funktion maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau der sozialdemokratischen Bewegung im Land. Er gehörte ab 1890 dem Kantonsrat von Zürich und ab 1902 dem Nationalrat der Schweiz an. Diese Ämter übte er mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod aus. Hier setzte er sich besonders für sozialpolitische und frauenpolitische Anliegen ein. Als Vertreter pragmatischer Reformen trat er radikalen Kräften in der Arbeiterbewegung entschieden entgegen.
Für seine Verdienste um das hungernde Wien nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1933 der Hermann-Greulich-Platz in Wien-Aspern nach dem Politiker und Gewerkschafter benannt.