Hermann Neugebauer
- Präsident der Ärztekammer für Wien (1977 bis 1985)
- tit.ao.Professor für Orthopädie an der Medizinischen Universität Wien (1984)
Hermann Neugebauer, * 18. März 1928, † 20. Jänner 2000 Wien, Mediziner (Facharzt für Orthopädie).
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er 1946 mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien (Dr. med.). Anfang der 1960er Jahre eröffnete er eine fachärztliche Kassenordination und habilitierte sich nach einigen Jahren im Spezialfach der Wirbelsäulenveränderungen. Später setzte er mit großem Erfolg die Moiré-Topographie als medizinische Methode ein und überprüfte damit die Verkrümmungen der Wirbelsäule (aber auch die Wölbung von Geigeninstrumenten, die er selbst baute!); als einer der ersten aus der Praxis Kommenden vermochte er sich im Spezialfach Wirbelsäulenveränderungen zu habilitieren.
Als Redakteur der "Österreichischen Ärzte-Zeitung" erreichte er mit seinen hochaktuellen Standes- und gesundheitspolitischen Leitartikeln alle österreichischen Ärzte. Mit Friedrich Daume bildete er ein sich bestens ergänzendes Team, dem es in den beginnenden 1960er Jahren (mit Daume als Verhandlungsführer und Neugebauer als für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Kammerfunktionär) gelang, die soziale Sicherheit der Spitalsärzte festzulegen, eine erste Reform der damaligen Krankenhausstruktur durchzuführen und für die niedergelassenen Ärzte ein bis ins 21. Jahrhundert geltendes Honorarsystem zu schaffen (1962).
1975 übernahm Neugebauer das Primariat der neu eröffneten Orthopädie im Krankenhaus Gersthof, 1977-1985 war er Präsident der Wiener Ärztekammer (sein Nachfolger wurde Michael Neumann. Sowohl letztere Funktion wie einige Jahre später (1989) das Primariat und die Direktion in Gersthof musste er aus gesundheitlichen Gründen zurücklegen. Er fiel (wie seine Vorgänger als Präsidenten der Wiener beziehungsweise Österreichischen Ärztekammer - Wilhelm Demuth 1955, Konrad Eberle 1961 und Friedrich Daume 1977) einem Herzinfarkt zum Opfer.
Er erhielt verschiedene Auszeichnungen.
Literatur
Wiener Arzt 3 (2000), S. 11 f. (Nachruf von Kurt Stellamor)