Hertha Firnberg

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Hertha Firnberg
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Firnberg, Hertha
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  31455
GNDGemeindsame Normdatei 11869104X
Wikidata Q1614681
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. September 1909
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 14. Februar 1994
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Wissenschaftlerin, Politikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialistische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 20.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung  24. Februar 1994
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 1B
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes HerthaFirnbergVGA.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Hertha Firnberg
  • 14., Heinrich-Collin-Straße 30 (Sterbeadresse)
  • 1., Johannesgasse 17 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Bundesrates (26.06.1959 bis 16.10.1963)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (16.10.1963 bis 24.06.1970)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (19.10.1970 bis 18.05.1983)
  • Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung (26.07.1970 bis 24.05.1983)
  • Mitglied der österreichischen Delegation zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates (1959 bis 1970)
  • Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ (1966 bis 1981)

  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 20. Dezember 1969)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 19. Dezember 1974, Übernahme: 20. Dezember 1974)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 1. April 1975, Übernahme: 18. September 1975)
  • Ehrenbürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 24. September 1979, Übernahme: 14. Dezember 1979)
  • Förderungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1955)
  • Goldene Ehrennadel der Alma Mater Rudolfina (Übernahme: 14. März 1980)
  • Fridtjof Nansen-Ring in Gold (Übernahme: 4. Februar 1972)

Wahlplakat der SPÖ, 1970
Ankündigung eines Wahlkampfauftrittes mit Hertha Firnberg in Döbling, 1970
Hertha Firnberg spricht bei einem Symposium des Europarates zum Thema "Denkmalschutz 1975"

Hertha Firnberg, * 18. September 1909 Wien, † 14. Februar 1994 Wien, Wissenschaftlerin, Politikerin.

Biografie

Hertha Firnberg wurde als Tochter des Gemeindearztes Josef Firnberg geboren. Sie besuchte die Bundeserziehungsanstalt Wien-Hernals und zeigte früh ihr politisches Interesse. Bereits 1926 trat sie den Sozialistischen Mittelschülern und 1928 der Sozialdemokratischen Partei bei. Nach der Matura studierte sie Rechtswissenschaften, wechselte dann aber zum Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte über und erwarb 1936 mit einer Dissertation über "Lohnarbeiter und freie Lohnarbeit im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit" an der Universität Wien den Grad "Dr. phil.".

Zwischen 1941 und 1945 war Hertha Firnberg in einem Modeverlag tätig und wurde 1946 Assistentin und Bibliothekarin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Von 1948 bis 1969 leitete sie die Abteilung Statistik der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich, zugleich war sie Leiterin der Studienbibliothek der niederösterreichischen Arbeiterkammer. Für eine Reihe soziologischer Untersuchungen, die während dieses Zeitraumes entstanden, erhielt Firnberg 1955 den Förderungspreis der Stadt Wien und 1959 den Theodor Körner-Preis.

1959 wurde Hertha Firnberg vom Wiener Landtag in den Bundesrat und 1963 von der SPÖ in den Nationalrat entsandt, dem sie mit einer kurzen Unterbrechung bis 1983 angehörte. Zwischen 1966 und 1981 war sie Vorsitzende des Bundesfrauenkomitees der SPÖ, ab 1967 eine der stellvertretenden Parteivorsitzenden. Im Gegensatz zu ihren Nachfolgerinnen lehnte sie ein eigenes Frauenministerium und Quotenregelungen ab. Weiters gehörte sie der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates an und war zwischen 1967 und 1970 stellvertretende Vorsitzende der Bevölkerungs-, Flüchtlings- und Sozialkommission dieses Gremiums. In den 1960er Jahren oblag Hertha Firnberg die Koordination der am "Humanprogramm" der SPÖ mitarbeitenden Experten.

Mit dem Amtsantritt der SPÖ-Regierung im April 1970 wurde Hertha Firnberg zur Ministerin ohne Portefeuille ernannt und nach der Teilung des bisherigen Bundesministeriums für Unterricht am 26. Juli 1970 als Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung angelobt. Mit der Übernahme des Wissenschaftsressorts, das sie bis zum 24. Mai 1983, also fast 13 Jahre lang, innehaben sollte, hat Hertha Firnberg eine umfassende Tätigkeit entfaltet, in der sie ihr Fachwissen und ihr politisches Geschick unter Beweis stellen konnte. Mit der Abschaffung der Studiengebühren 1972 wurde erstmals der freie Hochschulzugang realisiert. Das Universitäts-Organisationsgesetz 1975 bezeichnete alle der wissenschaftlichen Lehre verpflichteten Hochschulen als Universitäten und wertete die Institute als kleinste selbständige organisatorische Einheiten auf. Am folgenreichsten und umstrittensten war die Demokratisierung der universitären Entscheidungsprozesse (Drittelparität von Professoren, akademischem "Mittelbau" und Studenten in den Gremien), um durch verstärkte Transparenz Engagement und Initiative der Universitätsangehörigen zu fördern. Weitere Gesetze, die unter Firnberg beschlossen wurden, sind die Novelle zum Denkmalschutzgesetz 1978, das Forschungsorganisationsgesetz 1981 sowie das Kunsthochschul-Studiengesetz 1983. Während ihrer Ministerschaft wurde sowohl die Errichtung neuer Museen (etwa Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein) als auch die Errichtung der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft initiiert.

Seit 1999 vergibt der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung jährlich fünf dreijährige Hertha Firnberg-Stipendien für Nachwuchswissenschaftler. Im Gedenken an die Politikern wurde in Wien-Favoriten 2001 die Hertha-Firnberg-Straße und 2010 in Wien-Donaustadt der Firnbergplatz nach ihr benannt.

Literatur

  • Who is who in Österreich. 7. Auflage. Zug: Who is who - Verlag für Personalenzyklopädien 1987, S. 275
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 76
  • Heinz Fischer: Von Kreisky respektiert, von den Professorenen gefürchtet. In: Salzburger Nachrichten, 16.02.1994
  • Nachrufe in Tageszeitungen (beispielsweise Salzburger Nachrichten, 15.09.1994)
  • Marlen Schachinger: Hertha Firnberg. Eine Biographie. Wien: Mandelbaum 2009
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Hertha Firnberg. 16 Bände [Sign.: TP-012457]
  • Wienbibliothek im Rathaus/Sammlung Josef Treitl: Hertha Firnberg [Sign.: JT-318]

Weblinks