Die Haarsieber, auch Hesiber genannt, fertigten Siebböden aus Pferdehaaren oder Draht an, die zum Durchsieben von Farben, Mehl, Gries, Gewürzen, Apothekerwaren und anderen Materialien verwendet wurden; damit sind sie von den Reiterern oder Reitermachern zu unterscheiden, die große Siebe (Reiter) zur Getreidereinigung oder zum Sortieren von Sand herstellten.[1]
Das Gewerbe der Haarsieber ist ein vergleichsweise altes und wird bereits an der Wende zum 13. Jahrhundert erwähnt. 1454 wurde in Wien die Trennung zwischen Haarsiebern und Reiterern aufgehoben und beide Gewerbe vereint; ihre Erzeugnisse hielten sie auf dem Petersfreithof feil. Im Jahr 1489 sind in Wien acht Meister der Kammmacher, Bürstenbinder und Haarsieber nachweisbar.[2]
Die Haarsieber sind nicht mit den Haarsiedern zu verwechseln, die Tierhaare (etwa von Pferden) für Polstermöbel verarbeiteten.[3]
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 273
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 310 (Siebmacher)
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 42 (Haarsieber), 124 (Sieberer, Siebmacher)
Einzelnachweise
- ↑ Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 582
- ↑ Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 19
- ↑ Familia Austria: Wiener Berufe-Lexikon (Haarsieder)