IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Institution
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1992
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen Dieter A. Binder, Moritz Csáky, Helmut Lethen, Thomas Macho, Lutz Musner, Helga Nowotny, Manfred Wagner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  49643
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 27.09.2017 durch DYN.krabina
  • 1., Reichsratsstraße 17
  • IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (1992, bis: 2015)

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Das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften entstand Anfang der 1990er Jahre aus einer im damaligen Regierungsübereinkommen zwischen den Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP unter der Ägide des Wissenschaftsministers Erhard Busek entwickelten Idee eines Zentrums für interdisziplinäre Geisteswissenschaften. 1992 realisierte sich diese Idee in der Gründung eines Trägervereins mit dem Namen "IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften" und bereits 1993 konnte der Vollbetrieb aufgenommen werden.

Zum Gründungsgremium um Moritz Csáky, Dieter A. Binder, Helga Nowotny und Manfred Wagner stieß rasch Lutz Musner als wissenschaftlicher Koordinator hinzu und es entstand bald ein Wissenschaftskolleg internationalen Formats, das Fellows aus aller Welt die notwendige Forschungsinfrastruktur und den intellektuellen Rahmen bot, um interdisziplinäre Kulturstudien auf höchstem Niveau betreiben zu können. Von Beginn an bildete der Grundsatz des freien Austausches von Ideen, und daraus entwickelt, die Leitbegriffe der Überschaubarkeit, der Kommunikation und des Austausches zwischen den Disziplinen den Rahmen für die organisatorische und inhaltliche Entwicklung des IFK. Das hierbei vor allem von Csáky verfolgte Modell war das des Princeton Institute for Advanced Study.

Die Schwerpunkte der Gründungsjahre waren die Wissenschaftsforschung, Kunst- und Kulturgeschichte, sowie die kulturelle Pluralität in Mitteleuropa. Sehr früh konnten internationale ExpertInnen gewonnen werden, sich daran zu beteiligen. So forschten am IFK z.B. Jean-Pierre Cometti zu Ludwig Wittgenstein, Edward Timms zu Karl Kraus und Jaques Le Rider zum Wiener Fin-de-Siècle. Ein wesentliches Kennzeichen der Ausrichtung war die Förderung transdisziplinärer Kulturforschung, die unter dem Dach der Kulturwissenschaft eine Vielzahl von Einzeldisziplinen versammelt und im Austausch zwischen Philosophie, Geschichtswissenschaft, Sprach- und Literaturwissenschaft, Medien- und Bildwissenschaft und vielen anderen Fächern neues interdisziplinäres Denken entstehen lassen sollte.

Mit Gotthart Wunberg übernahm ein deutscher Germanist, Literaturhistoriker und ausgewiesener Experte für die Wiener Moderne 1996 die Direktion des Instituts. Er erweiterte das Institut um ein Junior Fellowship-Programm für österreichische DissertantInnen. Wie bereits zuvor, wurden die Gast-ForscherInnen von einem internationalen wissenschaftlichen Beirat gewählt, der z.B. aus Größen, wie Lorraine Daston oder Aleida Assmann bestand. Seit 2000 gibt das IFK im Rahmen der "Edition Parabasen" zudem eine eigene Buchreihe heraus. Mit dem weiteren Ausbau der Forschungs- und Vermittlungsinfrastruktur wurde ein neuer Standort notwendig, den das Institut Ende der 1990er Jahre in der Reichsratsstraße 17 gleich gegenüber der Universität Wien bezog.

Von 2004 bis 2007 leitete der Kunsthistoriker Hans Belting aus Karlsruhe das Institut und erweiterte das zuvor stärker literaturwissenschaftlich geprägte Forschungsfeld des Hauses um bild- und medienwissenschaftliche Aspekte rund um einen neuen Forschungsschwerpunkt zu den Kulturen des Blicks. Mit Helmut Lethen übernahm 2007 wieder ein gelernter Germanist aus Rostock die Leitung des IFK und forcierte vor allem den Bereich der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Nebst so genannter Dissertationswerkstätten erfuhr die große Küche des Instituts eine gezielte Aufwertung als Raum des egalitären Austausches und Ideenschmiede im Sinne der Grundwerte des Hauses.

Als 2010 die öffentliche Finanzierung vieler außeruniversitärer Forschungseinrichtungen seitens der Bundesregierung der Republik Österreich durch den Wegfall der so genannten Basisförderung in Frage gestellt wurde, war auch die Zukunft des IFK ungewiss. Sein Fortbestand konnte nur durch ein Andocken an die Kunstuniversität Linz im Jahr 2011 garantiert werden. Diese Strategie führte mit 1. Jänner 2015 dazu, dass das IFK ein vollwertiges Zentrum der KU Linz wurde. Sein Name änderte sich folglich zu "IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz", der Standort Wien blieb jedoch erhalten. 2013 verließ mit Lutz Musner ein bedeutendes Gründungsmitglied das IFK und Ingo Zechner folgte ihm als Stv. Direktor und Wissenschaftskoordinator nach.

Seit 1. März 2016 ist mit Thomas Macho zum ersten Mal ein aus Wien gebürtiger Wissenschaftler Direktor des Instituts, der mit dem neuen großen Thema "Kulturen des Übersetzens" den Forschungsschwerpunkt mitten im Brennpunkt des Zeitgeschehens platzierte.

Literatur