Ludwig Wittgenstein

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wittgenstein, Ludwig
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Wittgenstein, Ludwig, Josef, Johann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.phil., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  11436
GNDGemeindsame Normdatei 118634313
Wikidata Q9391
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. April 1889
GeburtsortOrt der Geburt Neuwaldegg
SterbedatumSterbedatum 29. April 1951
SterbeortSterbeort Cambridge, Großbritannien
BerufBeruf Philosoph
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Cambridge, St. Giles Cemetery
Grabstelle
  • 17., Neuwaldegger Straße 38
  • 3., Erdbergstraße 9/11
  • 4., Brahmsplatz 4/12
  • 5., Kriehubergasse 25/13
  • 1., Albrechtgasse (Goethegasse) 3
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ludwig Wittgenstein, * 26. April 1889 Neuwaldegg (17), † 29. April 1951 Cambridge (Großbritannien), Philosoph.

Biographie

Ludwig Wittgenstein war das jüngste der acht Kinder des Großindustriellen Karl Wittgenstein und seiner Ehefrau Leopoldine. Wittgenstein maturierte 1906 an einer Linzer Realschule und wollte anschließend bei Ludwig Boltzmann in Wien Physik studieren. Nach dem Selbstmord des Wissenschaftlers entschied sich Wittgenstein für ein Maschinenbau-Studium in Berlin. Nach dem Abschluss ging er 1908 nach Großbritannien, wo er sich der Flugtechnik zuwandte. Sein Interesse für Mathematik führte den jungen Techniker 1911 an die University of Cambridge, wo er Schüler Bertrand Russells wurde. Im Jahr 1913 zog er sich nach Norwegen zurück, um in der Einsamkeit ungestört arbeiten zu können. Während des Ersten Weltkriegs vollendete er das Manuskript seines "Tractatus logico-philosophicus", ein Werk, das zur "Bibel" des Neopositivismus wurde. Abgesehen von einer kleinen Abhandlung ist dieses Werk die einzige philosophische Arbeit, die zu seinen Lebzeiten (1921) gedruckt wurde; für sie erhielt er später den Doktortitel.

Nach dem Krieg verzichtete Wittgenstein auf sein gesamtes Erbteil (sein Vater hatte ein großes Vermögen hinterlassen) und wirkte als Volksschullehrer im Semmering- und Schneeberggebiet; für seine Schwester Margaret Stonborough entwarf er gemeinsam mit Paul Engelmann ein Haus von strenger Formenstruktur (Villa Wittgenstein). 1929 ging er wieder nach Cambridge, wo er 1939 den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Cambridge erhielt.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Wittgenstein als Krankenpfleger in einem Spital und in einem medizinischen Laboratorium. 1947 legte er die Professur zurück, um sich gänzlich der Forschung widmen zu können. 1953 erschien aus seinem Nachlass sein Hauptwerk "Philosophische Untersuchungen", 1960 eine deutsche Ausgabe seiner Schriften.

Unter Wittgensteins maßgeblichem Einfluss haben sich zwei bedeutende Philosophenschulen entwickelt: Der "Wiener Kreis" des logischen Positivismus (dem er allerdings persönlich nicht angehörte) und die analytisch-linguistische Richtung der "Cambridge-School" (in England war Ludwig Wittgenstein Mittelpunkt einer "analytischen Philosophie").

Wittgenstein wird heute vielfach als der größte Philosoph betrachtet, den Österreich hervorgebracht hat.

Wittgenstein wuchs im Haus 17, Neuwaldegger Straße 38 auf, wohnte 1907 bis 1914 im 1. Bezirk in der Albrechtgasse (spätere Goethegasse) 3, 1926/1927 im 5. Bezirk in der Kriehubergasse 25/13, 1927 (Oktober bis Dezember) im 3. Bezirk in der Erdbergstraße 9/11 (Gedenktafel), 1937/1938 im 4. Bezirk am Brahmsplatz 4/12 und 1939 wieder 17. Bezirk in der Neuwaldegger Straße 38.


Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Ray Monk: Wittgenstein − Das Handwerk eines Genies. Stuttgart: Klett-Cotta 1992
  • Kurt Oesterle: Die Editions-Operette. Rückblick und Ausblick: Der Kampf um Wittgensteins Nachlaß geht weiter. In: Die Zeit, 08.01.1993, S. 45
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Erdberg. Dorf in der Stadt. Wien: Mohl 1992, S. 148 (Gedenktafel)
  • Adolf Hübner: Ludwig Wittgenstein. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 12.04.1989
  • Wolfgang Benz: Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik. München [u.a.]: Beck 1988
  • Peter Kampits: Ludwig Wittgenstein. Wege und Umwege zu seinem Denken. Graz [u.a.]: Styria 1985
  • Michael Nedo: Ludwig Wittgenstein. Logisch-philosophische Abhandlungen. Entstehung und Publikation. In: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870−1930. Wien: Eigenverlag 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 636 f.
  • Michael Nedo [Hg.]: Wittgenstein. Sein Leben in Bildern und Texten. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1983
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957−1987. Band 20, 1979
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die beiden Republiken 1974. Wien / München: Jugend & Volk 1973−1974, Band 3, S. 317 ff.
  • Paul Engelmann: Ludwig Wittgenstein. Briefe und Begegnungen. Wien [u.a.]: Oldenbourg 1970
  • Werner Hoffmann: Ludwig Wittgenstein. Ein Philosoph als Architekt. In: Der Bau. Schrift für Architektur und Städtebau 1 (1969), S. 2 ff.
  • Joerg Burkhardt: Die Bildtheorie der Sprache in Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus und ihre ontologische Fundierung. München: Schubert 1965
  • Justus Hartnack: Wittgenstein und die moderne Philosophie. Stuttgart: Kohlhammer 1962
  • Norman Malcolm: Ludwig Wittgenstein. Ein Erinnerungsbuch. München [u.a.]: Oldenbourg 1961

Weblinks