Ida Strohmer
Ida Strohmer, * 5. Mai 1922 Hegyeshalom (Ungarn), † 17. April 1945 KZ Mauthausen, Verkäuferin, Widerstandskämpferin.
Biografie
Die Verkäuferin Ida Strohmer wurde als Ida Beck 1922 im ungarischen Hegyeshalom geboren, wenig später übersiedelte die Familie nach Wien und war ab spätestens 1927 in Währing wohnhaft. Im Februar 1939 heiratete sie den Elektromonteur Franz Strohmer, der bereits während der Zeit des Austrofaschismus und auch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme gemeinsam mit seinem Bruder Johann ("Hans") zunächst in der sozialdemokratischen, später in der kommunistischen Partei aktiv war. Die gemeinsame Tochter Renate kam in Juni 1941 zur Welt. Sie wuchs nach der Verhaftung und Ermordung ihrer Eltern bei der Großmutter Ida Beck auf.
Nachdem Franz Strohmer im November 1943 im Landesgericht Wien wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt und hingerichtet worden war, führte Ida gemeinsam mit ihrem Schwager Hans und weiteren Personen die Widerstandstätigkeit weiter. Die in der Literatur auch als "Gruppe Strohmer" bezeichnete kommunistische Widerstandszelle versorgte Kriegsgefangene, verhalf ihnen zur Flucht und beschaffte falsche Papiere. Die Gruppe wurde durch einen Doppelagenten mit dem Decknamen "Franke" verraten. Ida Strohmer wurde am 16. März 1945 verhaftet, ins "Arbeitserziehungslager" Oberlanzendorf gebracht und mehrmals verhört. Mit dem Vorrücken der Roten Armee wurde das Lager geräumt und die Häftlinge auf einen Todesmarsch nach Mauthausen geschickt. Hans Strohmer wurde auf dem Evakuierungsmarsch erschossen, Ida Strohmer überlebte zwar den brutalen Marsch, wurde aber am 17. April 1945 in der Gaskammer des KZ Mauthausen ermordet.
Lukas Sainitzer, der Enkel von Franz und Ida Strohmer, hat die Geschichte seiner Familie in dem Buch "Ich trauere nicht um die Jahre. Dokumentation" aufbereitet. Ida Strohmers Name findet sich auf einem Gedenkstein für ihren Ehemann Franz Strohmer und Rudolf Masl in der Gruppe 40 auf dem Zentralfriedhof.
Quellen
- ANNO: Wo bleiben die Rechte unserer Freiheitskämpfer?. In: Salzburger Tagblatt, 17.02.1947, S. 1 [Stand: 02.06.2023]
Literatur
- Lukas Sainitzer: Ich trauere nicht um die Jahre. Dokumentation. Horn / Wien: Ferdinand Berger & Söhne 2012
- Raum der Namen. Die Toten des KZ Mauthausen [Stand: 02.06.2023]
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Personendatenbank, Abfragen: Ida Strohmer, Franz Strohmer, Johann Strohmer [Stand: 02.06.2023]
- Website: Zur Erinnerung [Stand: 02.06.2023]