Ilija Jovanović

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Jovanović, Ilija
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Jovanovic, Ilija
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  44835
GNDGemeindsame Normdatei 128948647
Wikidata Q98800519
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. Februar 1950
GeburtsortOrt der Geburt Rumska (Serbien)
SterbedatumSterbedatum 25. November 2010
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Lyriker, Apothekengehilfe
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.05.2024 durch DYN.rabus
BestattungsdatumDatum der Bestattung  7. Dezember 2010
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 68 A, Reihe 18, Nummer 41
  • 3., Hofmannsthalgasse 2 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Theodor-Körner-Preis (Verleihung: 1999)
  • Bundes-Ehrenzeichen für Verdienste um den interkulturellen Dialog (Verleihung: 2008)
  • Exil-Lyrik-Preis (Verleihung: 2010)

Ilija Jovanović, * 25. Februar 1950 Rumska (Serbien), † 25. November 2010 Wien, Lyriker, Apothekengehilfe.

Biografie

Ilija Jovanović kam 1950 in Rumska in armen Verhältnissen zur Welt und wuchs in einer Rom*nija-Siedlung auf. Seine Familie zählte zu den Gurbet, einer Untergruppe der Vlach-Rom*nija. In Serbien besuchte er die Grund- und Hauptschule und arbeitete schon als Kind in der Landwirtschaft. Jovanović war verheiratet und Vater von drei Kindern, die bei seinem Umzug nach Wien 1970/1971 zunächst bei ihren Großeltern blieben und als Jugendliche nachkamen.

Jovanović begeisterte sich schon in seiner Kindheit für Literatur. Neben seiner Tätigkeit im AKH (später in der Rudolfstiftung) als Apothekengehilfe begann er, selbst Gedichte zu schreiben, zunächst auf Serbokroatisch, später erschien Jovanovićs Lyrik meist zweisprachig auf Deutsch und in seiner Erstsprache Romanes. Erstmals wurde seine Lyrik 1990 im von Gerald Nitsche herausgegebenen Sammelband "Österreichische Lyrik – und kein Wort Deutsch" veröffentlicht. Zehn Jahre später erschien mit "Budžo / Bündel" die erste Publikation, die ausschließlich Gedichte von Jovanović enthielt. Für seinen letzten Gedichtband "Mein Nest in deinem Haar / Moro kujbo ande cire bal" (erschienen 2011) schrieb Elfriede Jelinek das Nachwort.

Jovanović schrieb in seinen Gedichten von den Bräuchen und Geschichten seiner Kindheit, thematisierte aber auch Armut, Ausgrenzung, den Identitätsverlust in der Fremde und die Sehnsucht nach Heimat. Damit erzählt er nicht nur seine eigene Lebensgeschichte, sondern wirft ein Schlaglicht auf die Erfahrungen vieler Rom*nija und ihrer Beziehung zur Mehrheitsgesellschaft. Jovanovićs Lyrik wurde in diverse Sprachen übersetzt, etwa ins Englische, Italienische, Rumänische, Französische und Japanische. Sie diente auch als Vorlage für Vertonungen, etwa von Koloman Polak ("Budžo, das Bündel", 2002), Ferry Janoska ("Kunaći đili", 2016) und Friedrich Cerha ("Liederzyklus nach Texten von Ilija Jovanović", 2016). 2007 feierten zwei Filmporträts über Ilija Jovanović Premiere ("Vom Wegrand in den Fluß" und "Nebenan: Ilija Jovanovic").

1991 war Ilija Jovanović einer der Gründer des Romano Centro, dessen langjähriger Obmann er wurde. Der Verein, der sich an Rom*nija genauso wie an Nicht-Rom*nija richtet, engagiert sich gegen Diskriminierung und für verbesserte Lebensbedingungen von Rom*nija. Ein besonderes Anliegen war Jovanović in dieser Funktion die Kulturarbeit und die Lernhilfe für Rom*nija-Kinder.

Ilija Jovanović verstarb 2010 in Wien und liegt am Wiener Zentralfriedhof begraben. 2016 wurde am Sitz des Romano Centro im 3. Bezirk der Ilija-Jovanovic-Park nach dem Lyriker benannt.

Werke (Auswahl)

  • Ilija Jovanović: Budjo. In: Österreichische Lyrik und kein Wort Deutsch. Hg. von Gerald Nitsche. Innsbruck: Haymon 1990, S. 18–23
  • Ilija Jovanović: Bündel / Budžo. Landeck: EYE 2000
  • Ilija Jovanović: Vom Wegrand / Dromese rigatar. Klagenfurt: Drava 2006
  • Ilija Jovanović: Geboren bin ich in dem Jahr. In: Menschen und Bibliotheken. Kosmos einer Institution. Hg. von Edith Waclaviček / Erich Schirhuber. Wien: Edition Atelier 2007, S. 123
  • Ilija Jovanović: Mein Nest in deinem Haar / Moro kujbo ande cire bal. Klagenfurt: Drava 2011

Literatur


Ilija Jovanović im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks