Indianerkrapfen
Indianerkrapfen (auch"Indianer mit Schlag" gebräuchlich) ist die Bezeichnung für eine Süßspeise, die aus zwei ausgehöhlten Biskuit-Halbkugeln, die mit gezuckertem, vanilliertem Schlagobers (Creme Chantilly) zusammengesetzt, aprikotiert und mit Schokolade überzogen werden.
Die Bezeichnng taucht erstmals um 1820 und soll an aus Madras (Indien) stammende Artisten wie den "berühmten Indianer" Thomas Bauleau oder den Equilibristen Kurom Balahia Titecan erinnern, die zu dieser Zeit in verschiedenen europäischen Städten, darunter auch in Wien, gastierten.
In Deutschland wird die Mehlspeise "Mohrenkopf" genannt, eine Bezeichnung, die ähnlich umstritten ist, wie der Wiener "Mohr im Hemd". Bei Anna Dorn (1827) heißen die Indianerkrapfen "Chocolate-Krapfen mit gefaumter Milch gefüllt", 290). Katharina Prato (1858) nennt das Gericht "Indianer Krapfen".
Die Mehlspeise war in Wien des 19. Jahrhunderts sehr populär, wie zahlreiche Zeitungs-Annoncen von Zuckerbäckern belegen.
Quellen
- Anna Dorn: Neustes Universal- oder Großes Wiener Kochbuch […] Wien: Tendler 1827, S. 390
- Katharina Prato: Die süddeutsche Küche auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte.. Graz: A. Leykam's Erben 1858, S. 248
- Briefe eines Eipeldauers aus Wien. 1819, 9. Heft, S. 14 ff.
- Briefe eines Eipeldauers aus Wien. 1819, 11. Heft, S. 16 ff.
- Briefe des neu angekommenen Eipeldauers an seinen Vettern in Kagran. Wien: Rehm'sche Buchhandlung 1819
Literatur
- Christoph Wagner: Das Lexikon der Wiener Küche. Wien: Deuticke 1996
- Franz Maier-Brück: Das Große Sacher Kochbuch. Die österreichische Küche. München: Schuler 1975, S. 546