Irene Sponner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Sponner, Irene
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Olsani, Eckbert v.; Olsani, Eckhart v.; Sponner-Wendt, Irene Clara
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50510
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Juni 1867
GeburtsortOrt der Geburt Hermannstadt (Siebenbürgen)
SterbedatumSterbedatum 23. März 1922
SterbeortSterbeort Scheibbs
BerufBeruf Lehrerin, Politikerin, Publizistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (05.06.1919 bis 09.11.1920)

Irene Sponner, * 14. Juni 1867 Hermannstadt (Siebenbürgen), † 23. März 1922 Scheibbs, Lehrerin, Politikerin, Publizistin.

Biografie

Irene Sponner (geb. Wendt) war die Tochter des Psychologen, Pädagogen und Direktors der Lehrerbildungsanstalt in Troppau Ferdinand Maria Wendt. In die Fußstapfen ihres Vaters tretend, bildete sie sich unter seiner Leitung in Psychologie, Pädagogik und Methodik aus. An der Lehrerbildungsanstalt der Stadt Wien, dem Wiener Pädagogium, studierte sie Mathematik, Physik und Naturgeschichte und legte für diese Fachbereiche die Lehrbefähigungsprüfung für Bürgerschulen ab. Anschließend war sie als Bürgerschullehrerin in Wien tätig. In den 1890er Jahren engagierte sie sich in der Bewegung der jungen Lehrerinnen und Lehrer gegen den Klerikalismus und kam im Zuge dessen mit der sozialdemokratischen Bewegung in Kontakt. Sie war mit dem Bürgerschullehrer Karl Sponner verheiratet.

Bei den Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung im Februar 1919 wurde sie auf dem Stimmzettel für den Wahlkreis Innen-Ost (Innere Stadt, Landstraße, Wieden) für die Sozialdemokratische Partei an vierter Stelle gereiht. Der Einzug in die konstituierende Nationalversammlung gelang ihr allerdings nur, weil der zweitgereihte Rudolf Müller zum Landesrat gewählt wurde und daher auf sein Mandat verzichtete. Während ihrer Zeit als Abgeordnete war Irene Sponner vor allem im Unterrichtsausschuss aktiv und forderte die Schaffung von Schulen, in denen sich alle Mädchen auf den "Mutter- und Hausfrauenberuf" vorbereiten könnten. Aufgrund eines schweren Beinleidens verzichtete sie auf eine Wiederkandidatur bei den Wahlen im Oktober 1920 und schied daher im November 1920 aus dem Nationalrat aus.

Irene Sponner war über viele Jahre als Vortragende österreichweit aktiv und referierte über für Frauen alltagsrelevante Themen wie beispielsweise "Die Kunst des Kochens in der Kriegszeit (mit Demonstration der Kochliste und Kostproben)" (1915) oder "Die Frau und Mutter als Vorkämpferin gegen den Alkohol" (1914). Viele ihrer Vorträge setzten sich mit Fragen der Erziehung und Bildung auseinander und befassten sich mit Themen wie Kinderfürsorge, Elternräte und Schulreform, der Pflege des Kindes im ersten Lebensjahr, Schule und Berufsberatung, Kindererziehung und Kindergärten, oder Mütterlichkeit. Besonders im Vorfeld der Wahlen 1919 nahm ihre Tätigkeit als Vortragende stark zu.

Regelmäßig wurden ihre Beiträge in Zeitschriften wie den "Mittheilungen des Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Österreich", "Die Frau und Mutter", "Elternzeitung" und "Schule und Haus" abgedruckt. Sie war Mitarbeiterin der "Arbeiterinnen-Zeitung". 1903 gab sie eine überarbeitet und um einen biographischen Anhang erweiterte Neuauflage eines Werkes ihres Vaters heraus: "Psychologische Kindergartenpädagogik".

In den Jahren 1889 bis 1901 trat Irene Sponner unter dem Pseudonym Eckbert von Olsani in Erscheinung. Unter diesem Namen publizierte sie beispielsweise in "Der Lehrerinnen-Wart. Monatsblatt für die Interessen des Lehrerinnenthumes" und "Die Kindes-Seele. Blätter für pädagogische Psychologie und Pathologie und insbesondere für die Kinder-Seelen-Forschung". Ihr Vater Ferdinand Maria Wendt war an beiden Zeitschriften als (Mit)Herausgeber beteiligt. Unter dem Pseudonym E. v. Olsani erschien in "Der Lehrerinnen-Wart" ein Text mit dem Titel "Die Mütter und die pädagogische Literatur", ein Plädoyer dafür, dass vor allem Mütter, die vornehmlich mit der Kindererziehung betraut sind, pädagogische Lektüre als Unterstützung bei der Erziehung lesen sollten, da nicht davon ausgegangen werden könne, dass Frauen die "geborenen" Erzieherinnen seien. In demselben Blatt publizierte sie auch unter ihrem bürgerlichen Namen, beispielsweise Rezensionen von populärwissenschaftlichen Lehrbüchern oder einen von ihr zusammengestellten Überblick über österreichische Jugendschriftsteller. In "Die Kindes-Seele" verfasste sie unter dem Pseudonym Eckbert Olsani einen Beitrag über "Die Gesundheit der Kindesseele und die Schulluft", in dem der Sauerstoffverbrauch pro Kind in einer Schulklasse berechnet wird und auf die Wichtigkeit des Lüftens eindringlich hingewiesen wird. Neben dieser naturwissenschaftlich orientierten Abhandlung erschienen, ebenfalls unter dem Namen Eckhart Olsani, auch psychologisch ausgerichtete Texte wie "Blicke in die Werkstätte des menschlichen Geistes" oder ein Gedicht, das den Titel "Des Vaters Kuss" trägt.

Irene Sponner war Mitglied in zahlreichen Frauenvereinen und Organisationen. Sie war Vizepräsidentin des Bundes abstinenter Frauen in Österreich und Mitglied der Landwirtschaftlichen Kommission (Bund Österreichischer Frauenvereine). 1919 wurde sie in den Vorstand der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (ROHÖ) der Ortsgruppe Wien gewählt. Sie war Vorstandsmitglied des Vereins zur Verbesserung der Frauenkleidung.

Zu ihrem Tod gibt es unterschiedliche Angaben. Laut Zeitungsberichten verstarb sie 1922 im Krankenhaus von Scheibbs. Die Website des Österreichischen Parlaments notiert, sie sei am 22. März 1922 in Wien verstorben.

Literatur

  • Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 3126
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 51
  • Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 329
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Irene Sponner [Sign.: TP-046605]
  • Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Vollständiger Neusatz beider Bände in einem Buch. Berlin: Hofenberg 1914, S. 583
  • Ferdinand Maria Wendt: Psychologische Kindergartenpädagogik. Hg. u. durch einen biographischen Anh. "Vierzig Jahre pädagogische Tätigkeit" vermehrt v. Irene Sponner-Wendt. Wien: Graeser 1903

Weblinks