Lehrerbildungsanstalt
48° 12' 12.33" N, 16° 22' 30.36" E zur Karte im Wien Kulturgut
Lehrerbildungsanstalt (Bundeslehrerbildungsanstalt (1., Hegelgasse 12, Fichtegasse 3, Schellinggasse 11).
Gebäude
Die Lehrerbildungsanstalt wurde 1868-1870 nach Plänen von Heinrich Ferstel errichtet; als Nachfolgeinstitution wurde das Musisch-pädagogische Realgymnasium eingerichtet. Gedenktafel für Otto Willmann (Bronzerelief auf Platte).
Institution
Die Lehrerbildungsanstalt diente zur Ausbildung von Volksschullehrern. Die Lehrerbildungsanstalten wurden durch das Reichsvolksschulgesetz vom 1. März 1869 geschaffen; die Aufnahmeprüfung erstreckte sich auf die Gegenstände des Untergymnasiums, den Abschluss bildete eine Reifeprüfung. Die Schulgesetznovelle 1883 setzte die Aufnahmebedingung auf das Bürgerschulniveau herab und verminderte die Anforderungen der Ausbildung.
Im Gebäude in der Hegelgasse wurde 1892 das erste Mädchengymnasium eröffnet.
Es kam auch zur Gründung von Lehrerbildungsanstalten durch Ordensgemeinschaften, so gründeten beispielsweise die Schulbrüder 1894 eine Lehrerbildungsanstalt in Strebersdorf (Niederösterreich, seit 1910 bei Wien]).
In Wien wurden die Lehrerbildungsanstalten zwischen 1925 und 1930 durch viersemestrige hochschulmäßige Lehrerbildungskurse ersetzt; ein 1930 eingebrachter Gesetzesentwurf (es erfolgte kein Beschluss) sah eine fünfjährige Lehrerbildungsanstalt vor (Allgemeinbildung in den ersten drei Jahren, pädagogische und didaktische Fächer im vierten Jahrgang, Berufsausbildung als Schwerpunkt im fünften Jahrgang). Erst 1950 wurde ein neuer Lehrplan verlautbart (Einbeziehung der Vorbereitungsklasse in den fünfjährigen Ausbildungsgang, lebende Fremdsprache, Latein); der Maturajahrgang 1950 der Lehrerbildungsanstalt erhielt erstmals den Hochschulreifevermerk.
Das Schulorganisationsgesetz (SchOG) vom 25. Juli 1962 sah die Einrichtung viersemestriger Pädagogischer Akademien zur Ausbildung von Volksschullehrern vor. In Form von Schulversuchen erfolgte in Wien der Übergang von der Lehrerbildungsanstalt zur Pädagogischen Akademie an zwei Standorten im September 1966, österreichweit im September 1968. Als Nachfolgeinstitution der Lehrerbildungsanstalt setzte sich das Musisch-pädagogische Realgymnasium als selbständige Oberstufenform durch.
Quellen
Literatur
Gebäude
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Bauten und ihre Architekten. Wiesbaden: Steiner 1980, S. 490
Institution
- Rudolf Gönner: Die österreichische Lehrerbildung von der Normalschule bis zur Pädagogischen Akadademie. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1967
- Homepage des BORG Hegelgasse 12