Heinrich Ferstel

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Heinrich Ferstel, 1880
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Ferstel, Heinrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ritter, Freiherr, Hochsch.-Prof., Oberbaurat
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17662
GNDGemeindsame Normdatei 118532634
Wikidata Q78792
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. Juli 1828
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 14. Juli 1883
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Grinzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe MA, Nummer 46
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Heinrich Ferstel.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Heinrich Ferstel, 1880
  • 19., Himmelstraße 45 (Sterbeadresse)
  • 9., Rooseveltplatz 10 (Wohnadresse)
  • 1., Freyung 6 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Franz-Joseph-Orden (Verleihung: 1863)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 21. April 1879)
  • Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse (Verleihung: 21. April 1879)

Heinrich Ferstel (24. April 1869 Ritter von, 21. April 1879 Freiherr von), * 7. Juli 1828 Wien, † 14. Juli 1883 Grinzing, Privatvilla (19., Himmelstraße 45; Stadtwohnung ab 1881: 9., Rooseveltplatz 10 ["Haus Hollitzer"], vorher und daneben 1., Freyung 6, Schottenhof; Grinzinger Friedhof, Mausoleum 46 [errichtet nach eigenem Entwurf]), Architekt, Gattin (Juni 1856 Prag) Charlotte Fehlmay(e)r, Sohn des Bankbeamten Ignaz Ferstel (1796-1866) und dessen Gattin (27. März 1826) Antonia Anna Stache (1803-1889).

Biografie

Besuchte bis 1847 das Polytechnikum, gleichzeitig auch Schüler der Akademie (Schüler von Kupelwieser und Ender); Eintritt in die Architekturschule der Akademie (Schüler Carl Roesners, der sie damals leitete, Eduard van der Nülls und August Sicards von Sicardsburg). Nach kurzem Aufenthalt in Prag (1848) schloss Ferstel seine Studien 1850 in Wien ab, unternahm im selben Jahr eine Studienreise nach München und arbeitete nach seiner Rückkehr 1850-1853 im Atelier seines Onkels Fritz Stache, mit dem er unter anderem das Konkurrenzprojekt für die Breitenfelder Kirche (1852) entwarf und den Marienaltar für die Barbarakapelle im Stephansdom ausführte (1854/1855); Stache erhielt 1859 einen ersten Preis für sein Stadterweiterungsprojekt. Mitte 19. Jahrhundert baute er das neugotische Haus 1., Franz-Josefs-Kai 37. 1854 beteiligte er sich an der Konkurrenzausschreibung für die Votivkirche, mit deren Bau er 1856 beauftragt wurde. Im selben Jahr begann er die Arbeit am Bank- und Börsengebäude (ehemalige Oesterreichisch-ungarische Bank, 1., Herrengasse 14, Freyung 2; vollendet 1860). 1859-1869 gab Ferstel in der Wiener Baukommission als Juror und Schiedsrichter zahlreiche Gutachten für Neubauten ab. 1864 Kurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, 1865-1872 Mitglied und akademischer Rat der Akademie der bildenden Künste, 1866 ordentlicher Professor für Hochbau am Polytechnischen Institut und Mitglied der Akademie in Antwerpen, 1866 Beteiligung am Wettbewerb für den Bau der Hofmuseen, 1869 Mitglied der Jury über die Rathausentwürfe und Ehrenmitglied des „American Institute of Architects" in New York, 1871 Oberbaurat, 1873 Mitglied der „K.k. Zentralkommission zur Erhaltung und Erforschung der Kunst- und historischen Denkmale", 1878 Mitglied der Internationalen Jury für die Pariser Weltausstellung. Inzwischen hatte er eine Reihe bedeutender Aufträge erhalten.

In Wien baute er:

Weitere Werke Ferstels in Wien:

  • 1869-1871 das Bundesrealgymnasium IX (Wasagymnasium, 1, Wasagasse 10, Türkenstraße 4, Hörigasse 3)
  • 1870-1873 das Palais Leon Ritter von Wernburg (1, Schottenring 17, Börsegasse 13-15, Maria-Theresien-Straße 18)
  • 1871/1872 die Volksschule in Grinzing
  • 1872/1873 das Wohn- und Bürohaus Max Weiß von Wellenstein (1, Wasagasse 2, Maria-Theresien-Straße 7)
  • 1873/1874 das Kasino des Wiener Cottagevereins
  • 1873-1875 das Belvedere im Park des Liechtensteinpalais (9) und (gemeinsam mit Karl Köchlin) das Wohn- und Bürohaus 1, Rooseveltplatz 1-3, Universitätsstraße 2
  • 1874-1876 das Wohnhaus Gustav Leon (1, Kärntner Straße 36-38)
  • 1875/1876 das Wohn- und Geschäftshaus Gustav Leon (1, Wipplingerstraße 31, Rockhgasse 10), die Villa Gerbitz in Grinzing und das Wohn- und Geschäftshaus 1, Wipplingerstraße 29
  • 1875-1877 das Wohnhaus Linder (1, Wipplingerstraße 27, Renngasse 9; gemeinsam mit Köchlin), das Haus der Wiener Baugesellschaft und die Kunstgewerbeschule
  • 1877/1878 das Wohnhaus Benischko
  • 1878/1879 den Propstei-Pfarrhof der Votivkirche (9, Rooseveltplatz 8; die Gebäude Rooseveltplatz 7-9 bilden einen Baublock)
  • 1880/1881 die Wohnhäuser Goebel (9, Rooseveltplatz 9, Ferstelgasse 1) und Hollitzer (9, Rooseveltplatz 10, Ferstelgasse 2) sowie das Wohnhaus 9, Rooseveltplatz 7 (Frankgasse 2)
  • 1881 das Wohnhaus Aichholz (3, Am Heumarkt 13)
  • 1882/1883 (gemeinsam mit Köchlin) das ehemalige Wohnhaus Julius Leon (1, Ebendorferstraße 7; 1894 verkauft).
  • 1883-1887 wurde nach seinem Entwurf die Einrichtung der Schottenkirche teilweise erneuert (1883 der Hochaltar); auch der Hochaltar der Mechitaristenkirche entstand nach seinem Entwurf.

Ferstel war oftmals Jurymitglied (unter anderem Creditanstalt 1857, Wiener Stadterweiterung 1859, Rudolfstiftung 1860, Hofoper 1861, Kursalon 1862, Musikvereinsgebäude 1865, Rathaus 1869, Zentralfriedhof 1871, Stephaniebrücke 1882). Zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen, darunter Franz-Joseph-Orden (1863) und Offizierskreuz des Ordens der französischen Ehrenlegion (1878); anlässlich der Fertigstellung der Votivkirche (Weihe 24. April 1879) wurde Ferstel am 21. April 1879 zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt und erhielt am selben Tag den Orden der Eisernen Krone II. Klasse; Korrespondierendes Mitglied des Institut de France (26. April 1879); Ehrenmitglied Akademie der bildenden Künste München (3. Dezember 1879). Seine einzige Tochter Marianne vermählt sich mit Zdenko Forster. Fersteldenkmäler, Ferstelgasse.

Quellen

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Norbert Wibiral: Heinrich von Ferstel und der Historismus in der Baukunst des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1952
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 375, S. 400, S. 435 und Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 7: Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus. 1855-1896. Wiesbaden: Steiner 1976, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/3: Norbert Wibiral: Heinrich von Ferstel. Wiesbaden: Steiner 1974, S. 164 ff. (Lebensdaten)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/2: Maria Pötzl-Malikova: Die Plastik der Ringstraße. Künstlerische Entwicklung 1890-1918. Wiesbaden: Steiner 1976, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/3: Walter Krause: Die Plastik der Wiener Ringstraße. Von der Spätromantik bis zur Wende um 1900. Wiesbaden: Steiner 1980, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 10: Werner Kitlitschka: Die Malerei der Wiener Ringstraße. Wiesbaden: Steiner 1981, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11: Manfred Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße mit einem Katalog technischer Bauten und Anlagen in der Ringstraßenzone. Wiesbaden: Steiner 1979, Register
  • Michael Göbl: Die Pläne des Architekten Heinrich von Ferstel im Allgemeinen Verwaltungsarchiv. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Innsbruck [u.a]: Studienverlag / Wien: Österreichische Staatsdruckerei / Bozen: Studienverlag 1948 - lfd. Band 38,1985, S. 412 ff.
  • Rudolf Eitelberger: Heinrich Ferstel und die Votivkirche. In: Gesammelte kunsthistorische Schriften. Band 1: Kunst und Künstler Wiens der neueren Zeit. Wien: Braumüller 1879, S. 271 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 60, S. 65, S. 68, S. 72
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/3), Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
  • Oesterreichischer Wappenkalender. Band 5 (1961). Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft 1960, S. 12 f.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 28, S. 46, S. 61, S. 118, S. 138, S. 142, S. 166
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 3
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 26 f.
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 2, S. 37 f., S. 50, S. 58
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 44, S. 52
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 98
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 545, S. 548
  • Vor hundert Jahren. Wien 1879 als Beispiel für die Zeit des Historismus. Wien: Eigenverlag des Museums 1979 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 60), S. 54
  • Heinrich von Ferstel (1828 - 1883). Bauten und Projekte für Wien. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten 26. März 1983 bis 18. März 1984. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 81), S. 12 ff. (Bauten und Projekte), S. 17 ff. (Zeittafel der Lebensdaten)
  • Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. 1. November 1990 bis 20. Jänner 1991. [Wien]: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138) (Künstlerwohnung), S. 121 (9, Maximilianplatz [Rooseveltplatz] 10; 19, Himmelstraße 45)
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 348
  • Jan Tabor: Baukünstler und Großbürger. In: Wien aktuell magazin 3 (1983), S. 27 ff.
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972