Joh. B. Petzl & Sohn, k.u.k. Hof-Seiler
Im Jahr 1825 begründete Johann Petzl eine Seilerspinnerei in der Kaiser Josefstraße (2) und eröffnete 1828 in den Kasematten beim Rotentumtor ein Verkaufslokal. Nach dem Tod des Gründers führte die Witwe mit dem Seilermeister Janusch das Geschäft fort. 1850 übernahm der Sohn aus erster Ehe, Johann B. Petzl, den Betrieb. Ihm gelang die Umgestaltung in ein industrielles Unternehmen. 1856 wurde das Verkauflokal von der Adlergasse (1) 12 und 1875 Franz-Josefs-Kai 5 verlegt. Petzl erfand Wickelmaschinen und Maschinen zur Produktion geteerter Seile und begründete in der Donaumonarchie die Produktion von Hängematten. 1864 erhielt er den Titel eines k.u.k. Hof-Seilermeisters verliehen. Im Jahr 1881 führte Petzl in seinem Betrieb die maschinelle Erzeugung von Draht- und Hanfseilen ein. Ab diesem Jahr wurde er auch zum Lieferanten aller Arten von Tauen für die k.u.k. Kriegsmarine. Ab 1888 führte die Witwe Anna Petzl weiter. Im Jahr 1892 führte sie mit Hilfe von aus England importierten Maschinen die mechanische Spinnerei für Seile ein. Diese Maschinen spinnen den Hanf in seiner ganzen Länge und erhöhten damit die Haltbarkeit der erzeugten Seile. Auch die mechanische Erzeugung von Leinen, Schnüren und Garbenbindfäden zählte zu den Innovationen. Im Jahr 1898 wurde der Betrieb von Anna Petzl mit ihren Söhnen geleitet.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/8: Handelsregister E 8/30, J. Bauer; Jakob Bauer
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/28: Handelsregister Ges 28/160, Ioh. B. Petzl & Sohn
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/20: Handelsregister E 20/308
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/41: Handelsregister E 41/7, Joh. R. Petzl & Sohn
Literatur
- Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 4, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 326-328.