Johann Baptist Verda von Verdenberg
Verdenberg (auch Werdenberg) Johann Baptist Verda (1623 Freiherr, 1630 Graf), * 1582 Campione bei Görz (Gorizia, Italien), † 16. September (nicht 15. oder 17.) 1648 Wien (Michaelerkirche, Familiengruft), Staatsmann, Gattin Katharina Freiin Coronini zu Cronberg.
Wurde nach Jusstudium (Dr. jur.) um 1600 Fiskal in Görz und war 1611-1619 Prokurator der innerösterreichischen Kammer in Graz. 1619 folgte er Ferdinand II. (dem bisherigen Regenten Innerösterreichs) nach Wien. Als österreichischer Hofkanzler (1620-1637) und Mitglied des geheimen Rats erlangte er großen politischen Einfluss; nach Ferdinands II. Tod (1637) zog er sich ins Privatleben zurück.
Verdenberg erwarb zahlreiche Herrschaften in Niederösterreich und Oberösterreich, in Wien besaß er 1620-1624 den Matschakerhof und 1624 bis 1639 das Schönbrunnerhaus;
1631-1639 ließ er sich aus drei Häusern ein Palais (1, Neuer Markt 8-8a) errichten (Kern des nachmaligen Schwarzenbergpalais [1]). Großer Wohltäter der Barnabiten (ab 1626 an der Michaelerkirche);
1627-1629 ließ er deren Nordchor zur Krippenkapelle umgestalten und darunter eine Familiengruft anlegen. Mit den Nachkommen seines Bruders Johann Peter erlosch 1710 die Familie.
Literatur
- Otto Titan von Hefner [Hg.]: J. Siebmacher's großes Wappenbuch. Band 4/4/2: Niederösterreichischer Adel. S-Z. Nürnberg: Bauer & Raspe 1918, S. 449 f.
- Henry Fredrick Schwarz: The Imperial Privy Council in the seventeenth Century (Der kaiserlich geheime Rat im 17. Jahrhundert). Cambridge: Harvard University Press 1943, S. 383 ff.
- Waldemar Posch: Die Sarginschriften der Michaelergruft zu Wien. Wien: Eigenverlag 1983, S. 29 ff.
- Karl Albrecht-Weinberger [Red.]: Sankt Michael. Stadtpfarrkirche und Künstlerpfarre von Wien, 1288-1988. Wien: Eigenverlag 1988 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 113), S. 204, Abbildung S. 191
- Herbert Knittler [Hg.]: Adel im Wandel. Politik, Kultur, Konfession 1500 - 1700. Wien 1990 (Katalog Rosenburg, 1), S. 10