Johann Jacob Spatz
Spatz (ursprünglich Spazzo oder Spacio, verdeutscht Spaz, Spatz oder Spätz) Johann Jacob, * 1576 Canzo bei Como, Lombardei, † 14. April 1654 Wien (1, Wollzeile 11), erste Gattin Simona, zweite Gattin (1642) Eva von Güllingen (10 Kinder aus beiden Ehen).
Spross einer weitverzweigten italienischen Baumeister-, Maurer- und Stukkateurfamilie, die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Österreich wirkte. Ab 1616 in Wien als Baumeister nachweisbar, war Spatz 1622-1623 in kaiserlichen Diensten beim Wiener Festungsbau beschäftigt (1631-1634 auch Mitarbeit am Neubau der Dominikanerkirche, 1643 Grabmal des Johann Baptist Verda von Verdenberg in der Michaelerkirche). 1630 kaufte er mit seiner ersten Gattin ein Haus in der Stadt (1, Wollzeile 11, Essiggasse 1, Teil); außerdem besaß er 1640-1642 das Haus 1, Graben 18 (Kohlmarkt 1). Der „welsche Maurer" Pater Spatz (der 1623 in Wien heiratete, 1630 das Haus „Zum goldenen Einhorn" [4, Wiedner Hauptstraße 13, Frankenberggasse 11-13] erwarb und 1644 starb) war vermutlich sein Bruder.
Literatur
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
- Alexander Hajdecki: Die Dynasten-Familien der italienischen Bau-und Maurermeister der Barocke in Wien. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 39 (1906), S. 1 ff., besonders S. 78 ff.
- Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 356 f.
- Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 7/3, Wien: Holzhausen 1897-1918, S. 9, S. 20
- Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 336 f.