Johannes Hahn
Johannes Hahn, * 2. Dezember 1957 Wien, Politiker.
Biographie
Johannes Hahn studierte nach der Matura zunächst Rechtswissenschaften, danach Philosophie, Publizistik und Germanistik. 1987 promovierte er bei Peter Kampits mit der Dissertation "Die Perspektiven der Philosophie heute, dargestellt am Phänomen Stadt". Eine Diskussion um Plagiatsvorwürfe endete 2011 ohne Konsequenzen.
Seine politische Karriere begann er in der Jungen Volkspartei, deren Wiener Landesobmann er von 1980 bis 1985 war. Darauf folgten eine Funktion im Österreichischen Bundesjugendring und eine Mitarbeit in der Bundesleitung der Österreichischen Volkspartei, wo er unter anderem persönlicher Assistent von Generalsekretär Michael Graff war. Nach Managementfunktionen in Industrie und Wirtschaft wurde Hahn 1992 von Bernhard Görg zum Landesgeschäftsführer der Wiener ÖVP bestellt. 1996 zog er in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein, wo er sich vor allem um Fragen der Gesundheitspolitik annahm. Dabei wurde er vor allem von seinen Erfahrungen als Krebspatient im Alter von 22 Jahren geprägt. 1997 bis 2003 war er darüber hinaus im Vorstand der Novomatic AG, einem Betreiber von Spielautomaten und Wettbüros, tätig. 2003 avancierte er zum Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft sowie zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Tochterunternehmens Admiral Sportwetten, legte diese Funktionen aber infolge seines weiteren politischen Avancements zurück.
Im November 2003 folgte Hahn Peter Marboe als nicht amtsführender Stadtrat in Wien nach und übernahm 2004 (zunächst geschäftsführend, ab 2005 als gewählter Landesparteiobmann) die Leitung der Wiener ÖVP. Als Spitzenkandidat seiner Partei konnte er bei der Gemeinderatswahl 2005 seine Partei auf den zweiten Platz führen. Im Jänner 2007 wurde er zum Bundesminister für Wissenschaft und Forschung bestellt, um den Jahreswechsel 2008/2009 betreute er interimistisch auch das Justizressort. Im Wissenschaftsressort legte er den Schwerpunkt auf Forschungsprojekte mit breiter Öffentlichkeit, die Förderung von Frauen in der Forschung sowie Schüler- und Jugendprojekte wie "Sparkling Science". Er trat gegen die Abschaffung der 2001 eingeführten Studiengebühren ein und führte bei den Hochschülerschaftswahlen ein E-Voting-System ein. Im Herbst 2009 war er mit massiven Studierendenprotesten konfrontiert.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde Johannes Hahn von der Bundesregierung als österreichisches Mitglied in der EU-Kommission nominiert. Im Februar 2010 trat er das Amt des EU-Kommissars für Regionalpolitik an; von Kommissionspräsident Juncker wurde er im Herbst 2014 - nunmehr zuständig für Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen - übernommen. 2012 wurde Hahn überdies zu einem der Vizepräsidenten der Europäischen Volkspartei gewählt.
Literatur
- Rathauskorrespondenz, 27.04.2012
- Trend, 29.10.2009
- Kurier, 18.09.2009
- Die Presse, 11.01.2007
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Hahn, Johannes [Sign.: TP-017714]