Josef Drach

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Drach, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369563
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. März 1883
GeburtsortOrt der Geburt Sereth 4324501-8
SterbedatumSterbedatum 1941
SterbeortSterbeort Kielce 4030485-1
BerufBeruf Buchbinder, Antiquitätenhändler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 27.06.2024 durch WIEN1.lanm09mer
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 1., Dr.-Karl-Lueger-Platz 5 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Drach, * 12. März 1883 Sereth, Bukowina (Siret, Rumänien), † nach dem 19. Februar 1941 Kielce, Buchbinder, Antiquitätenhändler

Biografie

Der in der Bukowina geborene Josef Drach erlernte das Handwerk eines Buchbinders und wurde nach vier Jahren Lehr- und drei Jahren Gehilfenzeit 1903 Meister. Er gründete in Czernowitz seine eigene Großbuchbinderei, die er bis 1914 betrieb. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zog er nach Wien um und richtete 1920 im Haus Dr.-Karl-Lueger-Platz 5 einen Kunst- und Antiquitätenhandel ein, den er bis 1929 führte. Unter dem Eindruck des Krieges war er überzeugter Pazifist geworden und bemühte sich – auch unter Einsatz seines Vermögens – um die Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa", deren Hauptstadt Wien sein sollte. Seine Aktivitäten stellte er unter das Motto "Gegen Waffen und Grenzen".

Kernstück der paneuropäischen Initiative Drachs war die Schaffung einer europäischen Einheitswährung, des "Friedensdollars", dessen Emission in den alleinigen Händen des Völkerbundes bzw. einer zu errichtenden "Friedensbank" mit Sitz in Wien liegen sollte. Den Nationalstaaten wäre dadurch das Geld zum Kriegführen entzogen; Zollschranken würden automatisch fallen, was zu einer Verbilligung der Waren und zu einer Senkung der Lebenshaltungskosten führen würde. Auch für das Aussehen der Münzen und Banknoten gab es bereits ganz konkrete Entwürfe; sie sollten mit Symbolen des Friedens und Porträts von Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft von europa- bzw. weltweiter Bedeutung geschmückt sein.

Drach, der in seinem Beruf mit vielen prominenten und wohlhabenden Personen zu tun hatte, legte zur Förderung seiner Pläne Unterschriftenlisten auf, die oft mit weiterführenden Gedanken oder Widmungen versehen wurden. Diese Listen sind in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus (übernommen 1977 als "Spende" des Kunsthändlers Ferdinand Spany) erhalten geblieben. Nebenbei erwarb Drach 1926 auch ein Patent auf "Sicherheitseinrichtungen für Eisenbahnzüge", eine Art automatisches Bremssystem, durch das Zusammenstöße oder Entgleisungen vermieden werden sollten. Nach dem "Anschluss" 1938 bemühte er sich vergeblich um eine Emigration nach Chicago (USA), wo Verwandte lebten. Am 19. Februar 1941 wurde er in das Getto Kielce deportiert, in dem er ermordet wurde.

Literatur

Christian Mertens: "Gegen Waffen und Grenzen". Dokumente des Pazifisten Josef Drach. In: Christian Mertens/Gerhard Milchram/Michael Wladika [Hg.]: "In gutem Glauben erworben". 25 Jahre Restitutionsforschung der Stadt Wien. Wien: Czernin 2024, S. 88-91

Weblinks

Hans-Ludwig Grabowski: Das Geld von morgen – Der Europäische Friedensdollar des Josef Drach, 2022