Josef von Tongelen
Josef von Tongelen, * 2. Jänner 1881 in Nachbarheid (Rheinland), † 22. Oktober 1943 in Wien, Seelsorger, Caritasdirektor.
Biografie
Josef Tongelen trat in Roermond (Niederlande) in den Orden der Kamillianer ein, wo er am 15. Juli 1903 die Profess ablegte. 1905 wurde er zum Priester geweiht. Nach seinem Studium in Rom und Turin kam er nach Wien, wo die Kamillianer im April 1906 eine Niederlassung errichtet hatten und war zunächst Seelsorger im Versorgungsheim Lainz und im Bürgerversorgungshaus 9., Währingerstraße 45, ab 5. Mai 1910 Kirchendirektor am Elisabeth-Spital (Landstraße). Ab 21. April 1908 war Tongelen Kurat am Allgemeinen Krankenhaus (mit Unterbrechungen: von 5. Oktober 1910 bis 7. September 1911 in Roermond sowie von 22. August 1913 bis 28. November 1913 in Prag zum Erlernen der böhmischen Sprache) und ab 16. Juli 1916 Rektor. Am 8. August 1919 wurde Tongelen zum deutschen Caritasverband nach Freiburg im Breisgau versetzt, wo er als Referent für Krankenfürsorge arbeitete und die Zeitschrift "Krankendienst" herausgab, ab 1920 war er dort Direktor für Organisation.
Josef Tongelen kam im August 1920 zurück nach Wien und wurde von Kardinal Friedrich Gustav Piffl mit der Neuorganisation der Caritasarbeit beauftragt. Er war Organisationsdirektor im Österreichischen Karitasverband für Wohlfahrtspflege und Fürsorge und anschließend Direktor im Caritasverband für die Erzdiözese Wien, ab 1929 Generaldirektor dieses Verbandes. Er war zudem Vizepräsident im Reichsverband der österreichischen Caritasverbände und später Generaldirektor des Österreichischen Caritasverbandes. Am 15. Mai 1925 trat Tongelen aus dem Orden der Kamillianer aus und wurde am 25. September 1925 in die Erzdiözese Wien inkardiniert. Tongelen war neben seiner Aufgabe in der Wiener Caritas auch beim internationalen Kinderhilfswerk in Genf tätig und bei der Caritas Catholica (Caritas internationalis) in Basel, die er mitgegründet hatte und zu deren Präsident er Ende September 1930 gewählt wurde. Nach Auflösung des Caritasverbandes für die Erzdiözese Wien wurde Tongelen mit 1. August 1938 zunächst Stiftsdekan und später Pfarrer in St. Peter (Wien, 1. Bezirk).
Quellen
- P. Josef von Tongelen, o. D., Archiv Kamillianer-Kloster in Wien, Status Personarum domus Vindobonensis
Literatur
- Silvia Ursula Ertl: Geschichte der Caritas der Erzdiözese Wien. Die verbandliche Organisierung 1897-1921. Linz: Wagner Verlag 2022
- Franz Loidl: Dr. Joseph van Tongelen († 1943) Caritasdirektor, Kanzelredner, Schriftsteller und Schriftleiter. In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte, 13. Jg., Nr. 4. Wien: Ordinariat 1972
- Die IV. Internationale Karitaskonferenz in Basel, in: Reichspost, 28.09.1930, 37. Jg., Nr. 268, S. 13