Paneth Josef, * 6. Oktober 1857 Wien, 14. Jänner 1890 Wien (zuletzt wohnhaft 8, Landesgerichtsstraße 15; Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, erstes Tor), Histologe, Physiologe. Nach Studium an den Universtitäten Wien und Heidelberg (Dr. med. univ. 1879 Wien) war Paneth Operationszögling an der II. Chirurgischen Universitäts-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus unter Theodor Billroth und wirkte danach am physiologischen Institut unter Ernst Wilhelm von Brücke, bei dem er sich 1886 habilitierte. Er entwickelte experimentelle Versuchstechniken zur Erforschung vor allem der Nervenlehre und Sekretionslehre. Seinen Namen tragen in der medizinischen Nomenklatur die "Panethschen Körnerzellen" (Drüsenzellen mit acidophilen Granula [Körnung] am Grund der Lieberkühnschen Krypten des Dünndarms), die er 1888 beschrieb (Archiv für mikroskopische Anatomie 31 [1888], 113).
Literatur
- Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
- Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 542
- Wiener medizinische Wochenschrift (1890), Heft 3, S. 59
- Allgemeine Wiener medizinische Zeitung 35 (1890), S. 9
- Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 160