Julius Anton Glaser
- Generalprokurator am Obersten Gerichts- und Kassationshof (1879)
- Justizminister (25.11.1871 bis 12.08.1879)
- Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (1870 bis 1880)
Glaser Julius Anton , * 19. März 1831 Postelberg, Böhmen (Postoloprty, Tschechische Republik), † 26. Dezember 1885 Wien 1, Elisabethstraße 7 (Zentralfriedhof).
Juristisches Studium in Zürich und Wien (Dr. phil. 1849 [Zürich], Dr. jur. 1854 [Wien; Dissertation „Vergeltung und Strafe"]), habilitierte sich 1854 an der Universität Wien für österreichisches Strafrecht und wurde hier 1856 außerordentlicher beziehungsweise 1860 ordentlicher Professor für Strafrecht (bis 1867 beziehungsweise nochmals 1870/1871; Dekan 1867), danach Justizminister (25. November 1871-12. August 1879) im Kabinett Adolf Auersperg und avancierte 1879 zum Generalprokurator am Obersten Gerichts- und Kassationshof. Glaser, ein liberaler Reformer der österreichischen Strafgesetzgebung, gilt als Schöpfer der Strafprozeßordnung von 1873 (Öffentlichkeit, Mündlichkeit, Unmittelbarkeit des Strafverfahrens, Einführung der Geschwornengerichte) und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten auf den Gebieten des Strafrechts und der Strafprozeßordnung. 1870-1880 war Glaser Mitglied des Niederösterreichischen Landtags. Mit Joseph Unger gab er die „Sammlung von zivilrechtlichen Entscheidungen des k. k. Obersten Gerichtshofes" heraus. Glasergasse.
Quelle
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
- Jüdisches Lexikon. Berlin: Jüdischer Verlag 1927-1930
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (weitere Literatur)
- Wilhelm Brauneder [Hg.]: Juristen in Österreich. 1200-1980. Wien: Orac 1987, S. 184 ff., 318 (Werksverzeichnis)
- 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. 21. November 1985 bis 9. Februar 1986 / Historisches Museum der Stadt Wien. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 76