Karl Carsony
Karl Carsony (eigentlich: Karl Raymond Schrom), * 14. September 1924 Wien, † 13. Dezember 2012 USA, Artist.
Biografie
Die Brüder Karl, Josef und Engelbert (Bert) Schrom stammten aus ärmlichen Verhältnissen in Wien-Simmering. Sie und ihre 13 Geschwister wuchsen in der Barackensiedlung Hasenleiten auf. Bereits als Kind war Karl von den Artisten im Zirkus fasziniert. Er arbeitete zunächst als Laufbursche und trainierte auch während der Arbeitszeit. So soll er auf Händen durch Gänge und Stiege gegangen sein, während er die zu transportierenden Akten zwischen den Beinen trug. Mit 17 Jahren wurde er zur Deutschen Wehrmacht einbezogen und geriet 1944 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Lager Carson (Colorado), das zum Namenspatron des späteren Trios wurde, trainierte er weiter und sandte seinen Brüder per Gefangenenpost Trainingsanleitungen nach Wien.
Als Karl Schrom nach zweieinhalb Jahren nach Wien zurückkehrte, gründete er mit Josef und Bert die "Carsony Brothers". Gemeinsam traten sie ab 1948 in einem Wiener Varieté auf. Schon bald folgten Engagements in Ungarn, Australien, Afrika, Indien sowie in den USA. Der Schauspieler Bob Hope förderte das Artistentrio, Karl machte durch einen waghalsigen Balanceakt auf der Leuchtreklame eines Hochhauses medial auf die Truppe aufmerksam. Es folgten regelmäßige Auftritte in Hollywood, Las Vegas, Paris oder Monaco. Höhepunkt der Auftritte war der synchrone einarmige Handstand auf einem Spazierstock. Auch Gleichgewichtsakte auf Flaschen oder Bowlingkugeln zählten zum Repertoire des Trios.
Zum Freundeskreis der "Carsony Brothers" zählten internationale Stars wie Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis junior, Liza Minelli oder Liberace. 1955 kehrten sie für einen Auftritt im Wiener Moulin Rouge in ihre Geburtsstadt zurück; bei dieser Gelegenheit entstanden auch Privataufnahmen rund um die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages. 1960 spielten die Brüder sich selbst in der TV-Serie "Vera Lynn Presents" (USA 1960).
Die Selbstmorde der Zwillingsbrüder Bert und Josef innerhalb weniger Wochen bedeuteten das Ende der "Carsony Brothers". Beide wurden nach Wien überführt und im November 1964 am Friedhof Simmering beerdigt. Karl versuchte es einige Zeit als Soloartist, arbeitete dann aber als Croupier in einem Casino. Er starb am Ende 2012 in den USA und wurde im Juni 2013 im Grab seiner Brüder beerdigt. 2014 entstand unter dem Titel "The Carsony Brothers. Von Wien nach Las Vegas" ein Dokumentarfilm über das Simmeringer Brüdertrio unter Beteiligung früherer Kolleginnen und Kollegen aus dem US-Showbusiness. Carsonypark
Literatur
- Kronen Zeitung online: Carsony Brothers – Vergessene Simmeringer Söhne [Stand: 08.07.2016]
- ORF-Presseaussendung: Österreichische True Story als "dok.film"-Premiere. "The Carsony Brothers - Von Simmering nach Las Vegas" [Stand: 08.07.2016]
- Website zum Film "The Carsony Brothers" [Stand: 08.07.2016]
- Filmwerkstatt Wien: Carsony Brothers. Von Simmering nach Las Vegas [Stand: 08.07.2016]