Karl F. Helleiner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Helleiner, Karl F.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Helleiner, Karl; Helleiner, Karl Ferdinand Maria
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8909
GNDGemeindsame Normdatei 124303390
Wikidata Q59653585
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. April 1902
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 28. Februar 1984
SterbeortSterbeort Toronto 4060459-7
BerufBeruf Historiker, Archivar
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Archiv der University of Toronto
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Fellow of the Royal Society of Canada

  • Dr. h.c. der York University


Karl Helleiner, * 19. April 1902 Wien, † 28. Februar 1984 Toronto (Kanada), Historiker.

Biografie

Karl Helleiner war der Sohn des Staatsbeamten und späteren Hofrats Karl Helleiner senior (1877–1928), der 1924 administrativer Leiter der Staatstheaterverwaltung wurde. Helleiner maturierte am Bundesrealgymnasium Wien XIV (heute XV) Diefenbachgasse und studierte an der Universität Wien Geschichte und Kunstgeschichte. Daneben verkehrte er in katholisch-sozialistischen Kreisen und wandte sein Interesse besonders dem Dichter Stefan George zu. 1925 wurde er Mitglied des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, 1926 promovierte er mit einer Dissertation über die “Geschichte der Besiedelung des Ennswaldes vom 9. bis zum 13.Jahrhundert”. In der Folge mit verschiedenen Forschungsaufträgen beschäftigt, fand er unter anderem Aufnahme im Team der Monumenta Germaniae Historica. 1927 wurde er zum Stadtarchivar von St.Pölten ernannt, was auch die Betreuung des Stadtmuseums einschloss. Die Neuorganisation seines bis dahin vernachlässigten Ressorts verschaffte ihm größere Bekanntheit ebenso wie die Mitarbeit an der von Anton Scheiblin 1924 begründeten und geleiteten pädagogisch-heimatkundlichen Zeitschrift “Die Arbeitsgemeinschaft”.

1929 heiratete er Grethe Deutsch, die Tochter des Sozialistenführers Julius Deutsch, was ihn nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunehmend schweren Repressalien und Gefährdungen aussetzte. 1939 emigrierte er mit seiner Familie zunächst nach England und dann durch Vermittlung seines befreundeten Kollegen Gerhart B. Ladner nach Kanada, wo er in Toronto eine Universitätskarriere startete. 1942 stieg er zum Lecturer (Dozent) auf, 1959 wurde er ordentlicher Professor für Political Economy (Wirtschaftsgeschichte), auch hielt er Kurse an anderen Universitäten in Kanada und den USA. Eine dauernde Rückkehr nach Österreich lehnte er auf Grund der unzureichenden Bedingungen ab, blieb seiner Heimat aber stets verbunden. 1973 beendete er seine akademische Lehrtätigkeit. Helleiner wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, unter anderem war er Fellow of the Royal Society of Canada und Dr. h.c. der York University. Seinen wissenschaftlichen Nachlass bewahrt das Archiv der University of Toronto.

Karl Helleiners Forschungsschwerpunkt lag anfangs im Mittelalter (“Ein Deperditum von Heinrich IV”, 1926, “Die Gründungsurkunde von Kremsmünster und der Grunzwiti-Gau”, 1929), später verlagerte er sich zunehmend in die Neuzeit (“Readings in European Economic History”, 1946, “The Population of Europe from the Black Death to the Eve of the Vital Revolution”, 1967), namentlich zu den politisch-wirtschaftlichen Beziehungen zwischen England und Österreich (“The Imperial Loans”, 1965, “Free Trade and Frustration”, 1973).

Helleiner ist der Stammvater einer Dynastie von kanadischen Universitätslehrern; so ist er etwa der Vater des Wirtschaftswisssenschaftlers Gerald K. Helleiner (* 1936) und Großvater des Politologen Eric Helleiner (* 1963). Der österreichische Kunsthistoriker Walter Krause (* 1943) ist sein Neffe.

Quellen

Literatur

  • Karl Gutkas: Nachruf auf Karl Helleiner. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 92 (1984), S. 525 ff.
  • M. Burbidge Helleiner: The Family of Karl Ferdinand Maria Helleiner and Gretl Deutsch. Halifax o.J.


Karl Helleiner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.