Karl Mediz
Mediz Karl, * 4. Juni 1868 Hernals, † 11. Jänner 1945 Dresden, Maler, Gattin (1891 Stein/Donau) Emilie Mediz-Pelikan, Sohn einer Kaufmannsfamilie. Wuchs bei seiner Tante in Retz auf und absolvierte dort 1882-1885 die Lehre in der Gemischtwarenhandlung seines Onkels. Nachdem ihm Friedrich von Amerling Talent bescheinigt hatte, studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bei L'Allemand und Griepenkerl) und in München (bei P. Wagner und A. D. Goltz) sowie ein Jahr an der Privatakademie Julian in Paris. Er lernte seine Frau 1888 in Dachau kennen, wo sie sich (wie auch er) oft bei Künstlerfreunden aufhielt. Nach der Heirat lebte das Ehepaar in ärmlichen Verhältnissen in Hernals, wo es unter anderem von Theodor von Hörmann besucht wurde. Obwohl Uhde, Lenbach und Hevesi die Arbeiten Mediz' lobten, konnte er sich in Wien nicht durchsetzen. 1892 unternahm er eine Studienreise nach Tolcsva (Ungarn); Architekt Hummel (aus Triest) finanzierte ihm im Oktober einen Italienaufenthalt. Ab 1894 hielt sich Mediz häufig in Dresden auf, wo er bald als Porträtist geschätzt wurde. Daneben entstanden Blumenbilder sowie heroische Gebirgs- und Adriastrandgemälde. 1902-1912 war er Mitglied des Hagenbunds (1902 Einladung zur Ausstellung, 1903 Kollektivausstellung mit seiner Frau); es folgten Ausstellungen in Dresden (1904), Berlin (1905, 1906) und Rom (1911). Nach dem Tod seiner Frau (1908) wandte sich Mediz fast zur Gänze der Graphik zu. Nach 1975 wurde der 1180 Nummern umfassende Nachlass des Künstlerehepaars vom Gerhart-Hauptmann-Museum Radebeul der Republik Österreich übergeben.
Literatur
- Stefan Üner: Der Hagenbund. Die alternative Moderne, in: Hagenbund. Von der gemäßigten zur radikalen Moderne, hrsg. v. Hans-Peter Wipplinger, Ausst. Kat. Leopold Museum, Wien 16.09.2022–06.02.2023, Köln 2022, S. 10–35
- Oswald Oberhuber / Wilfried Seipel / Sophie Geretsberger: Emilie Mediz-Pelikan 1861-1908. Karl Mediz 1868-1945. [Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 24. April - 25. Mai 1986; Oberösterreichisches Landesmuseum, Landesgalerie, Linz 23. April - 22. Juni 1986]. Wien: Hochschule für angewandte Kunst 1986
- Parnass. Das Kunstmagazin 6 (1986), S. 80 ff.
- Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 198/199 (1985), S. 49 ff.