Karl Polly
Karl Polly, * 26. Juni 1904 Wien, † 29. November 1998, Lehrer, Journalist, Widerstandskämpfer
Biografie
Karl Polly besuchte in Wiener Neustadt eine Lehrerbildungsanstalt, an der er 1923 maturierte. Nach einigen Jahren, in denen er als Hilfsarbeiter sein Auskommen finden musste, wurde er als Volksschullehrer eingestellt, als der er bis 1940 tätig war.
Im Jänner 1940 gründete er mit Gleichgesinnten die legitimistische Widerstandsgruppe "Österreichische Arbeiterpartei", deren Ziel eine "soziale Volksmonarchie auf demokratischer Grundlage war. Kontakte bestanden einerseits zu Habsburg-freundlichen Kreisen im Ausland, andererseits zu Revolutionären Sozialisten. Zu den Hauptaktivitäten zählte das Verteilen illegaler Flugblätter. 1940 wurde Polly zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und 1941 festgenommen. Der Prozess vor dem Volksgerichtshof endete im November 1943 mit der Verurteilung des Lehrers wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwölf Jahren Zuchthaus. Bis April 1945 war er im Zuchthaus Straubing (Bayern) interniert. Als die Insassen gegen Kriegsende in Richtung Konzentrationslager Dachau in Marsch gesetzt wurden, konnten sie rechtzeitig von US-Truppen befreit werden.
Im Herbst/Winter 1945/1946 Redakteur des "Information Services Branch" (Informationsdienst der US-Besatzungsmacht), wirkte er ab März 1946 beim ÖVP-nahen "Salzburger Volksblatt". Daneben fungierte er 1946 einige Zeit lang als Chefredakteur der Salzburger Kulturwochenzeitschrift "Woge". Ab den 1950er Jahren war Polly schließlich bis zu seiner Pensionierung für den Rundfunk tätig, unter anderem als Leiter der Nachrichtenabteilung im ORF.
Quellen
Literatur
- Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 189
- Herbert Fritz / Peter Krause [Hg.]: Farben tragen, Farbe bekennen 1938-1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien: Österreichischer Verein für Studentengeschichte 2013, S. 471 f.