Klosterapotheken
Klosterapotheken. Da die Ordensleute während des Verfalls der antiken Kultur aus christlicher Nächstenliebe die Ausübung der Heilkunde übernahmen, beruhen die Klosterapotheken auf einer bedeutsamen Tradition. Bei Klostergründungen waren Klosterapotheken neben Krankenzimmern und Kräutergärten fixe Bestandteile der Bauplanung. Die Arzneibereitung wurde bestimmten Brüdern übertragen, wodurch sich allmählich eine Spezialisierung ergab, die ab dem 12. Jahrhundert auch im weltlichen Bereich erkennbar wird, als die an den eben begründeten Hohen Schulen ausgebildeten Ärzte einen sich neu entwickelnden Berufsstand bildeten. Da es Ärzte anfangs nur in größeren Städten und fürstliche Residenzen gab, blieben auf dem Land die Klosterapotheken weiterhin die einzige medizinische Versorgung der Bevölkerung. Eine Profanierung ergab sich erst infolge des Sanitätshauptnormativs von 1770, das die Leitung von Apotheken ausgebildeten Pharmazeuten vorbehielt. Von den Orden betätigten sich vor allem jene auf dem Gebiet der Pharmazie, die sich der Krankenpflege verschrieben (beispielsweise die Barmherzigen Brüder [deren Apotheke bald das Öffentlichkeitsrecht erhielt], die Elisabethinen oder die Ursulinen). Während die Klosterapotheken der Barmherzigen Brüder und der Elisabethinen noch in Betrieb sind, blieb jene der Ursulinen museal erhalten.
Literatur
- Kurt Ganzinger: Die Wiener Klosterapotheken und ihre Heilmittel. In: Leopold Schmidt: Sammlung Religiöse Volkskunst (Veröff. Österr. Mus. für Volkskde.) Band 12, 1967, S. 13 ff.
- Ursulinenapotheke. In: Leopold Schmidt: Sammlung Religiöse Volkskunst (Veröff. Österr. Mus. für Volkskde.) Band 12, 1967, S. 32 ff.