Konferenzprotokolle
Bei Konferenzprotokollen handelt es sich um Niederschriften aller in Schul-, oder Klassenkonferenzen besprochenen Themen, welche sich aus den Bereichen der Schulverwaltung und des Schulbetriebes, der Unterrichtsorganisation und des Schullebens und der Beurteilung von Schülern und Schülerinnen zusammensetzen. Die verpflichtende Führung von Konferenzprotokollen für Volks- und Bürgerschulen sowie später Hauptschulen wurde durch die Schul- und Unterrichtsordnung von 1870, RGBl. 105/1870 §33 festgelegt.
Eine protokollierte Konferenz lief meist nach demselben Schema ab: Nachdem das jeweils vorangegangene Konferenzprotokoll verlesen worden war, wurden die jeweilige Schule betreffende Erlässe des Bezirksschulrates bzw. des Stadtschulrates sowie alle in der Kanzlei eingelaufenen Schreiben besprochen. In der Folge wurden Mitteilungen des Bezirksschulinspektors und des Oberlehrers an die Lehrenden kommuniziert. Danach wurde die Schüler- und Schülerinnenbeurteilung diskutiert, der Schulkinderstand pro Klasse wurde angegeben und welche Schülerinnen und Schüler für reif bzw. für nicht reif befunden wurden. Am Ende der Konferenz konnte das Lehrpersonal noch Anträge und Wünsche einbringen, falls es das wollte.
Konferenzprotokolle geben einen Einblick in die inneren Abläufe der Schulorganisation und des Schulbetriebes und lassen Entscheidungsfindungsprozesse innerhalb der Lehrerschaft transparent werden. Besonders bei nicht erlangter Reife eines Schulkindes lassen sich detaillierte Anmerkungen und unverblümte Meinungen der Lehrenden über Schulkinder finden, die in keinen anderen Schulunterlagen gefunden werden können. Generell können sehr detaillierte Schilderungen von schulinternen Abläufen gefunden werden. So gibt es beispielsweise während der beiden Weltkriege ausführliche Aufzeichnungen, wie Altmaterialsammlungen abzulaufen haben und welche Tätigkeiten das einzelne Kind dabei zu erfüllen hatte.
