1, Rotenturmstraße 11 (Konskriptionsnummern 531, 532 und 637), Kramergasse 10, Ertlgasse 1.
Haus Stadt 531
Die erste urkundliche Nennung dieses Gebäudes stammt aus dem Jahr 1463. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Mietrecht mit diesem Haus verbunden. 1845 wurde es niedergerissen, um einem Neubau Platz zu machen.
Haus Stadt 532
Im Jahr 1455 wird dieses Haus erstmals urkundlich erwähnt. 1521 kam es in den Besitz der Witwe von Lienhart (Leonhard) Alantsee und 1594 wurde es vom einflussreichen Kaufmann Lazarus Henckel erworben. 1670 wurde es wegen unbezahlter Schulden dem Kirchmeisteramt zu St. Stephan überlassen. Wegen Baufälligkeit wurde es jedoch vier Jahre später wieder verkauft. Auch im Jahr 1706 wechselte es wegen unbezahlter Schulden den Besitzer. 1845 erwarb der Besitzer des Hauses Stadt 531 auch dieses Gebäude und ließ beide abtragen.
Neubau 1845 (Stadt 531 und 532)
1845 entstand anstelle der beiden Häuser Stadt 531 und 532 ein Neubau, der im Jahr 1894 abgerissen wurde.
Haus Stadt 637
Dieses Haus wird erstmals im Jahr 1433 erwähnt. 1474 bis 1476 war es im Besitz des Kaufmanns Ulrich Perman. Zwischen 1543 und 1545 wurde das Haus in zwei Hälften geteilt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam das Haus, das den Schildnamen "Zum goldenen Einhorn" führte, in den Besitz von Bartholomäus Prantner, der als Bürgermeister das sogenannte Prandtnersche Passionsrelief an der Außenwand des Stephansdomes anbringen ließ. Außerdem wurde in diesem Haus 1600 der durch seine Stiftungen bekannte Konrad von Richthausen (später Freiherr von Chaos) geboren, der auch lange Zeit hier wohnte. Als beide Häuser 1768 erneut in eine Hand kamen, wurden sie niedergerissen und durch einen Neubau, der wieder die ganze Parzelle einnahm, ersetzt.
Neubau 1894/1895
1894 wurden alle oben genannten Häuser abgebrochen und das heutige Gebäude nach Plänen von Ludwig Richter errichtet. Im Haus war auch der "Stephanskeller" untergebracht. 1922 wurde es von der Firma "Rokotnitz & Winckler" und 1929 von der Autofirma "La Ville" erworben. Am 2. Juli 1935 kaufte die Erste österreichische Spar-Casse das Haus.
Kriegsschäden 1945
Am 12. März 1945 wurde das Gebäude von einer Bombe getroffen, die schräg ins Haus eindrang und im Dach und den beiden darunter liegenden Stockwerken eine Lücke in der Breite von drei Fensterachsen riss.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 663-669