Kurt Defris

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Defris, Kurt
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  59435
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. April 1908
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 1982
SterbeortSterbeort Melbourne 4038526-7
BerufBeruf Unternehmer, Fußballer, Tischtennisspieler, Sportfunktinär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 6., Marchettigasse 14 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kurt Defris, * 4. April 1908 Wien, † 1982 Melbourne (Australien), Unternehmer, Fußballer, Tischtennisspieler, Sportfunktionär.

Biografie

Kurt Defris wurde in eine Unternehmerfamilie geboren. Sein Vater Siegmund leitete die Firma "Defris & Co", die in der Marchettigasse im sechsten Bezirk Lampen herstellte. Kurt absolvierte eine Ausbildung an der Technischen Hochschule und stieg in den elterlichen Betrieb ein.

Seine Leidenschaft gehörte dem Sport: Kurt Defris begann bei dem kleinen Wiener Verein Fair-Unitas Fußball zu spielen; 1928 wechselte er zu dem jüdischen Klub Menorah. Bei beiden Vereinen war Defris auch in der Organisation des Spielbetriebs tätig. Aus dem Amateurbereich gelang ihm 1931 der Sprung zur Hakoah, die damals in der zweiten Profiliga spielte. Gleichzeitig war Defris ein erstklassiger Tischtennisspieler: Er spielte für den Amateur-Sportverein, wechselte nach der Auflösung der Tischtennissektion dieses Klubs zum WAC und schließlich zu Fair-Unitas.

Nach dem "Anschluss" war Defris der nationalsozialistischen Judenverfolgung ausgesetzt. Die Firma "Defris & Co" wurde "arisiert". Kurt gelang gemeinsam mit seiner Frau Steffi Defris die Flucht nach Schanghai, wo es eine recht große Gemeinschaft von Wiener Juden gab. Er war auch hier wieder als Sportler und Sportorganisator aktiv. Defris' Eltern war die Flucht nach Australien geglückt, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgten ihnen Steffi und Kurt. Auf der Überfahrt von Schanghai nach Australien soll sich Defris sein Reisebudget vervielfacht haben, indem er zahllose Tischtennisspiele gegen Mitreisende gewann.

Der Sportbetrieb in Australien war geprägt von Vereinen europäischer Einwanderergruppen. Es gab griechische, italienische, kroatische und auch jüdische Vereine. Kurt Defris wurde schnell zu einer zentralen Figur bei Hakoah Melbourne, wo er die Fußball- und Tischtennissektionen leitete. Er war auch Vorstandsmitglied der Victorian Soccer Federation und Vizepräsident der Victorian Table Tennis Association. Später wurde Defris auch Präsident der Victorian Ice Hockey Association. Bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 gehörte er dem Organisationsteam des Fußballturniers an.

1979 wurde Defris für seine Verdienste um den australischen Sport mit dem "Order of Australia" ausgezeichnet. Kurt Defris starb 1982. Zu seinem Andenken veranstalten seither zahlreiche australische Sportvereine Gedenkturniere.

Quellen

  • OeStA/AdR E-uReang AHF D: Defris Kurt
  • Jüdische Matriken Wien und Niederösterreich 1908/1 V, 1908, 748, online unter www. genteam.at
  • Neues Wiener Tagblatt, 10.12.1939, S. 30
  • Sport-Tagblatt, 08.03.1928, S. 5
  • Sport-Tagblatt, 28.06.1929, S. 2
  • Sport-Tagblatt, 04.02.1931, S. 8
  • Sport-Tagblatt, 02.03.1931, S. 3
  • Sport-Tagblatt, 03.11.1931, S. 7
  • Sport-Tagblatt, 07.06.1934, S. 4
  • Sport-Tagblatt, 20.04.1937, S. 5

Literatur

  • David Goldberg: Hakoah Heroes. Carindale: Independent Ink 2017

Weblinks